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Das Wort zum Wort zum Sonntag |
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Liebe Leser. Als ich heute morgen aufstand und in mein Badezimmer fuhr, da fragte ich mich: "Wo um alles in der Welt bin ich nur - und wer waren diese drei schlafenden Blondinen?" Da plötzlich sah ich vor mir ein kleines unschuldiges Häschen über die Straße hoppeln und mußte lächeln, denn als ich es überfuhr, dachte ich mir: "Hasen sind irgendwie wie Menschen - wenn man über sie drüberfährt, gehen sie tot."
Sie haben es natürlich erkannt: Dieses kleine Gleichnis war mein bescheidener Versuch einer Hommage an "Das Wort zum Sonntag"! Fernsehen, wie man es sich wünscht: Unterhaltung mit Verstand, Belehrung mit Esprit, Verstaubtheit mit Schmackes. Als Kind ließ ich mich noch ein wenig vom Titel in die Irre führen und wartete jedesmal gespannt darauf, was denn wohl diesmal das Wort zum Wochenabschluß sein würde: Barmherzigkeit? Brustwarze? Religionsverdrossenheit? Oder gar Reiserücktrittsversicherung? Nein, schnell sah ich ein:"Das Wort zum Sonntag" ist mehr als nur ein Wort.
Geschichten, die zwar kaum zum Zuhören, dafür aber zum Nachdenken anregen, vorgetragen von charismatischen Kirchen- Kleindarstellern, ästhetisch in die Filmsprache transportiert mit oftmals bis zu einer Kameraeinstellung, aber vor allem: kein Fernsehballett! Und seien wir mal ehrlich: Wie oft hätten wir uns wohl in den letzten 40 Jahren beim Spätfilm der ARD in die Hosen gemacht, hätte uns die klerikale Standup-Comedy nicht vorher die Gelegenheit zum entspannten Strullen oder gar zur schnellen Stuhlpflege gegeben?
Doch frag' ich mich: Wo bleibt die "Wort zum Sonntag"- Late-Night-Show? Inquisition, Kreuzzüge, Hexenverbrennung - das zeigt, daß die Kirche ja schon Ahnung hat vom Entertainment. Warum läßt sie sich gerade im Fernsehen so einfach abspeisen ? Okay, sie haben uns Fliege in den Nachmittag geschmuggelt, das war unfair und pfiffig, jedoch weit unter ihren Möglichkeiten. Wenn es schon "Hamster TV" gibt, warum nicht auch "Zölibat und Liebe?", die "Versteckte Kamera im Beichtstuhl", "Ministranten-Stadl" oder "Abendmalissimo"? Denn eins sollte man bei all der schönen Langeweile und behaglichen Betulichkeit nie vergessen: Der liebe Gott sieht alles - wir aber können abschalten!
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