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Die Entstehung des Fernsehens |
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Schon ganz früher, als die Erde sich gerade aus ein paar ziellos durchs Weltall streunenden Atomen selbst geknallt hatte, und noch lange bevor alleinstehende Einzeller frustriert zu den ersten "Fisch sucht Fahrrad"-Partys im Urschlamm aufriefen, hockten ein paar bekiffte Amöben beieinander und überlegten, ob es nicht lustig wäre, anderen doofen Amöben Produkte zu zeigen, und sie die Preise raten zu lassen. Da es aber noch keine Holländer gab, konnte die Idee vorerst nicht realisiert werden. Trotzdem ahnte die Welt bereits damals, daß es eines Tages das Fernsehen geben würde.
Niemand wußte genau, wann und wie der mediale Evolutionsblocker in Erscheinung treten würde, aber jeder wollte vorbereitet sein. Adam und Eva verließen den Garten Eden nicht wegen jenes kleinen Kernobst-Fauxpas an Mutterns Obsttag, sondern weil der Kabelanschluß fehlte. Die Ägypter bauten ihre spitzen Bungalows nicht als Besenkammer für die abgenibbelten Pharaonenwickel, sondern als steinerne Satellitenanlagen. Kaiser Nero gar ließ ganz Rom niederbrennen, während er in seinem Palast schmutzige Lieder sang und auf das Team von "Explosiv" wartete. Und vermutlich saß zur gleichen Zeit ein Urururenkel von Thoma lachend im Colosseum beim Christen-Alfredissimo, senkte den Daumen und plante die erste "100.000 Mark Show" sowie die Verleihung des Goldenen Löwen.
Medien-Anthropologen glauben, die Entstehung der Laute und der Sprache beruhe letztendlich auf der simplen Tatsache, daß das "Glücksrad" ganz ohne Vokale auf Dauer einfach zu langweilig gewesen wäre. "Ereignis mit elf Buchstaben - Grmgftlbmpf", macht nun mal nicht viel her für die Werbekunden. Und falls Sie sich fragen, wie wohl die ersten Versuche des Homo sapiens aussahen, halbwegs aufrecht zu gehen, dann schauen Sie sich doch einfach mal Dieter Bohlen beim Gitarrespielen an.
Die Menschheit erhob sich aus dem Schleim, errichtete Kathedralen, erfand den Buchdruck, den Eierkocher und das Fernsehen - alles in nur wenigen tausend Jahren. Von der Amöbe zum Holländer war es letztendlich nur ein kleiner Schritt, die Pest wurde besiegt, aber dafür kamen die Gameshows. Alle Visionen von einst sind inzwischen Realität, der Wahnsinn kann via Ätherwellen die Welt umwandern, und in nur einer einzigen Folge der "Volkstümlichen Hitparade" ist es dem Zuschauer heute sogar möglich, die gesamte Evolutionsgeschichte noch einmal rückwärts zu durchleben. Lang lebe das Fernsehen!
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