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Glaubt man Film, Fernsehen und Pop-Literaten, so gehört zu richtig gutem Sex auch richtig gute Musik. Traurigerweise wird ein Großteil der Menschheit bis zum Lebensende wahrscheinlich weder das eine noch das andere wirklich erlebt haben und muss in dem Glauben sterben, das eine Masturbieren, damals, besoffen in der Waschküche, während Phil Collins lief, wäre wohl doch schon ziemlich nah dran gekommen. Laut der Jung-Yuppie-Schreiberlinge ist beispielsweise Oasis mit "Champagne Supernova" die adäquate Knattermusik für ein endgeiles Nümmerchen im Prosecco-Koks-Schorle-Rausch.
Unseren Eltern reichten da noch eine Patrick-Lindner-CD,ein paar Grippe- Tabletten und eine Flasche Appelkorn. Der durchschnittliche Goldkettchen- Asi von nebenan hingegen legt gern beim Kaffeekochen den "Bolero" auf, wenn er Besuch hat, und wackelt dabei mit dem ausladenden Becken in der Ballonseide. Nichts als ein verschlüsselter Hilferuf, der sagen will: "Guten Tag, ich hab keine Ahnung von Sex, wäre aber für eine Erklärung dankbar!" Recht selten zum GV gespielt wird seltsamerweise "Klingelingeling, hier kommt der Eiermann", obwohl gerade dieser Song so viele interessante Spielarten ermöglichen würde. Wahrscheinlich läuft er auch überall in Deutschland als offizieller Begattungs-Soundtrack, aber ehrlich gesagt, möchte ich das gar nicht wissen. Wer verheiratet ist, hört hauptsächlich den "Trauermarsch". An fröhlichen Tagen, in den raren Migränepausen, vielleicht noch mal irgendwas von Nick Cave.
Lustige Witwer bevorzugen immer noch "Candle in the Wind". Junge, allein stehende Männer, die auf sich selbst angewiesen sind, greifen allerdings lieber zu Kylie Minogue, Jennifer Lopez oder der aufgepumpten Jackson-TruIla, mit etwas Glück reicht da meist schon das Cover. Teenager, die sich was von den No Angels kaufen, tun dies gewöhnlich nur, weil sie glauben, dass sie sich die Spice Girls nicht leisten könnten, dabei gibt es die inzwischen schon billiger. Deutsche Künstler eignen sich leider größtenteils nur sehr schlecht zum stilsicheren Coitus. Greift man zu intellektuellen Liebestötern, wie Grönemeyer oder Heinz-Rudolf Kunze, zeigt man damit, dass man Sex gar nicht mehr nötig hat. Und zur Strafe gibt's dann auch keinen.
Wer als Pimper-Begleitung Peter Maffay anmacht, will damit meist nur von den eigenen Warzen ablenken. Auch nicht wirklich schön. Volksmusik generell ist hingegen Masse für Männer, die gern nachts nackt im Schafstall arbeiten. Und moderne Brüllköppe, wie Scooter, sind vielleicht unpassend für den Geschlechtsakt, dafür aber klasse zum Scheißen! Denn mit Musik geht nun einmal alles besser!
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