Kalkofes letzte Worte
Eine Ode an die Frau im Fernsehen

Ich möchte Maren Gilzer heiraten. Sie hat tolle Beine, lächelt immer und schmutzt nicht. Vor allem aber ist sie stumm und hat einen festen Job beim Fernsehen. Gut, sie dreht nur Buchstaben um, aber immer noch besser als Autos aufbrechen oder mit Drogen handeln. Und bestimmt kann sie auch bügeln. Und kochen. Oder wenigstens die Nummer vom Pizza-Dienst wählen. Ich glaube, ich bin verliebt.

Ist so die "deutsche Frau"? Man kommt ja kaum noch raus, da muß man sich ein wenig auf das verlassen, was im Fernsehen als repräsentativer Querschnitt gezeigt wird. Sind die Straßen demnach also wirklich voll von schlanken, mandelnasigen Schönheiten, mit der attraktiven Leere im Kopf und dem verlockenden "Besorg's mir, ich bin dumm wie Brot"-Blick in den Augen? Oder sind sie doch mehr wie Ilona Christen? Dann bleibe ich lieber drinnen. Die sieht aus wie 'ne Gouvernante mit Designerbrille und guckt immer so, als wolle sie sagen: "Na, kleiner Mann, weißt Du eigentlich, daß ich viel smarter bin als Du? Und übrigens - welche Erfahrungen hast Du denn mit Ariel futur gemacht?"

Nein danke, da wasch ich mir die Hemden lieber selber. Aber was für eine Art Frau könnte es denn sonst geben? Ach ja, da ist noch die dusselige Kuh, die morgens ihrem Lover telefonisch einen Anschiß verpaßt, weil er ihre dämliche Drecksmargarine aufgefressen hat! Und Witta Pohl. Für diesen Typus ist ja meines Wissens nach mal der Ausdruck "Schreckschraube" geprägt worden. Die robuste Übermutter, die mit beiden Stützstrümpfen voll im Leben steht, wenn es sein muß auch mal eine Kuh K.O. schlägt und jeden Sohn lieber schwul werden läßt - aber nach Feierabend ist sie doch ganz "Frau" und macht Werbung für Geschirrspülmittel.

Soll das wirklich schon alles sein? Und falls nicht - warum beschwert sich keiner? Haben etwa die weiblichen Bevökerungsteilnehmer resigniert das Handtuch geworfen und vor der Blödigkeit der Medien kapituliert? Oder sind die Erfolge der Emanzipation bereits wenige Jahre vor der Jahrtausendwende von schleimig grinsenden Fernsehredakteuren in die Flucht geschlagen worden? Keine Ahnung. Ich bleibe ratlos und bete zum lieben Gott, daß die echten Frauen niemals zu solchen Parodien ihres eigenen Geschlechts werden, wie sie uns täglich vom Fernsehen vorgegaukelt werden.

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