Kalkofes letzte Worte
Männer

Männer sind schon was Tolles. Ich weiß, wovon ich rede, ich bin selbst einer. Männer sind stark, können Auto fahren, anderen Männern eins aufs Maul hauen, wenn sie aufmucken - und nichtsdestotrotz können sie auch Gefühle zeigen und sentimental sein. Schade nur, daß sie dafür meistens singen müssen, denn das können die meisten von ihnen nun mal leider nicht.

Nehmen wir z. B. mal Heini Lauterbach, den sympathischen Mega-Macho mit dem Dreitagehirn und der sexversprühenden Halbglatze über der Charakterfresse. Ein guter Schauspieler, keine Frage, ein passabler Viel-Frauen-Begatter, das liest man - aber wo sind die Emotions, die Feelings, die weiche Delle unter der rauhen Schale?

Um auch mal diese gefühlvolle Seite aus der Hose zu lassen, muß er halt eine CD machen. Und wenn er dann so auf dem aufgeplatzten Barhocker sitzt, mit rauher Zärtlichkeit an seinen whiskygewichsten Stimmbändern zupft und dabei zärtlich den Mikrofonständer begattet, dann schaut sicherlich so manche Frau auf den fetten Sack, der neben ihr furzend das Bier über das Sofa schüttet, und denkt: "Was für ein uninteressantes Arschloch ich doch habe!"

Okay, Heintje Lausebach nimmt auch Männlichkeitspillen und wirbt dafür sogar seitenweise in der "Bild", aber selbst ohne Schwanzus-Longus-Kapseln bereichert seine windbeutelige Westernhagen-Parodie sein Image doch um jenen gewissen soften Touch, der das coole Arschloch vom richtigen Mann unterscheidet.

Das wissen wir echten Kerle spätestens seit Grönemeyer, der seine Filmkarriere sogar zugunsten des Knödelrockens komplett an den Nagel hängte. Und inzwischen hat ja fast jeder Schauspieler schon seine hormonelle Notenfolter auf CD gewürgt, von Volker "Ich mag Caro-Kaffee" Lechtenbrink über Uwe Ochsenzoll bis zu jedem dritten Schleimspacken aus "Beschissene Zeiten - Schlechte Zeiten".

Männer, die singen, beißen nicht - das fühlt auch die Frauenwelt, und das macht sie scharf. Balladen hüsteln oder Schweiß abrocken, das ist für den gefühlsgebeutelten Typen quasi das Gleiche wie der Klöppelkurs oder die Tupperparty für die frustrierte Hausfrau, nur halt etwas lauter. Schön, wenn man sich so ausleben kann. Gerade als Mann. Und wenn es irgend jemandem nicht gefällt, kann man dem immer noch eins aufs Maul hauen!

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