Kalkofes letzte Worte
Was schenk' ich bloß ?

Ojemine! Es geht wieder los: das Einteilen des vertrauten Personenkreises in Familie, enge Freunde, weitläufige Bekannte und unbedeutende Arschgeigen. Ebenso das schwitzige Schlange stehen in dampfenden Wintermänteln an den sporadisch besetzten Kassen sinnfrei überfrachteter Warenhäuser oder das panische Durchwühlen der Schränke nach Sachen, die noch irgendwie einigermaßen neu aussehen, die aber kein vernünftiges Schwein noch haben will. Kurz gesagt: Die Zeit des Schenkens steht vor der Tür. Richtig, jener seltsame Tag naht, an dem man wie ein schwuler Disney-Zwerg blöd grinsend inmitten der modrigen Verwandten hockt, die man das ganze Jahr über erfolgreich gemieden hatte, und vollgefressen einer umgesäbelten Tanne mit tropfenden Aldi-Kerzen dabei zuschaut, wie sie den Teppich vollnadelt.

Vor allem aber wartet man auf die Bescherung. Wozu würde man den ganzen Wahnsinn auch sonst freiwillig auf sich nehmen? Allerdings bleibt wie immer die Frage: Was soll man den anderen Doofen bloß schenken? Im Regelfall wusste man ja schon im Vorjahr nichts Gescheites, und dann hat man von den Torfnasen noch nicht mal was Anständiges zurückbekommen. Undankbare Pisser.

Prominente haben diese Probleme auch, aber irgendwie ist es für die viel einfacher, ein persönliches Präsent aus der Hüfte zu zaubern. Wolfgang Petry zum Beispiel könnte sich schlicht sein lockiges Läusewohnheim von der Murmel raspeln und daraus einen wunderschönen Bettvorleger weben, und der funny Sat.1-Talk-Boy Ricky müsste sich nur jeweils eine bunte Kugel oder ein Glöckchen an die zuppeligen Schwanzausläufer seiner abstrakten Testfrisur-Wucherung hängen, und er könnte sich locker bei Oma als Christbaum in die Wohnung stellen. Ein paar der eigenen Moderationen von Arabella auf Kassette gezogen, und schon hätte sie eine wertvolle Auto-Alarmanlage zu überreichen.

Cherno Jobatays Zopf gäbe einen bezaubernden Staubwedel, seine müffelnden Turnschuh-Mauken ein wirksames Ameisengift, und Fliege könnte ein paar seiner überzähligen Heiligenscheine als Serviettenringe verschenken. Umgekehrt wird es schon komplizierter: Was schenkt man einem berühmten Menschen, der ja irgendwie schon alles hat? Nina Ruge einen Duftbaum für ihre Unterwäsche? Jürgen Drews einen Potenzhemmer, damit die Rentnerinnen in der Nachbarschaft mal ruhig durchschlafen können? Einen prall gefüllten Altkleidersack für Naddel, damit sie ihre geblähten Ballonmöpse nicht immer nur nackicht fotografieren lassen muss? Oder eine Sonnenbrille für Jessica Stockmann, damit sie von ihrer eigenen Schönheit geblendet nicht irgendwann das Augenlicht verliert?

Weihnachten wird einfach immer komplizierter!

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