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Bitte behalten Sie Ihr Geld |
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Spenden Sie nichts mehr! Schluß mit dem pharisäischen Philanthropen-Geheuchel - der Monat der kollektiven Warmherzigkeit ist vorüber, Sie dürfen endlich wieder Schwein sein und sich für ihr Geld selber was kaufen.
Vorbei die Zeit, in der jeder Sender zwischen die Werbung für Weihnachts-Mon-Cherie, Gänsestopfleber und Tosca, den Süßstoff-Duft für die Hausfrau über drei Zentner, noch schnell einen schwermütig gehauchten Spendenaufruf der Moderatoren dazwischenschob. Nicht etwa, daß es auch nur einen Jung-Yuppie-Redakteur ´nen feuchten Schiß interessierte, ob irgendwem in Afrika der Kopf abfault oder in China ´ne Ratte ins Chopsuey fällt, aber wer in der Vorweihnachtszeit keine Benefiz-Aktion laufen hat, ist nun mal ein gefühlloses Schwein - und eine Schachtel plakatives Mitgefühl für benachteiligte Randgruppen bringt Sympathie und zeigt auch mal den Menschen hinter der Jahresbilanz. Was wirklich aus der Kohle wird, geht komplett am Armani-Arsch vorbei, Hauptsache, man hat medienwirksam gesammelt. Was zählt, ist die Aktion und wichtig nur eins: Wer hat die ärmsten Schweine zum Vorzeigen? Je fertiger das Opfer, desto besser für das Image. Ausgesetzte Hunde ziehen mehr als Obdachlose, das ist klar, verhungern allein ist langweilig, aber ein todkrankes Kind schlägt Kriegsopfer mit ohne Arme, tipptopp, so ist das Auto-Quartett der Betroffenheit, weinende Mütter sind immer eine sichtbare Bank, und wenn sich der Show-Master irgendwo noch eine Aids-Schleife anclipsen kann, ist das sogar modisch hip. So trendy kann Wohltätigkeit sein. Und wenn man mal so richtig zeigen will, wie menschlich man drauf ist, dann macht man noch so eine schicke "Wir blasen die Kohle in den Schornstein" - Gala und läßt Promis auf die Torwand schießen, jeder Schuß ein Tausi oder mehr oder gar nix. Der Witz: Das Geld ist irgendwie ja schon da, es liegt im Safe oder in der Portokasse, aber ein bißchen darum spielen, ob die Opfer draußen es auch kriegen, gibt schließlich erst den Kick - das wußten schon die alten Römer! Tod und Spiele, Schnittchen für die Welt und Brot für die Quote - auch Fernsehmacher haben Herz und Pansen! Aber was soll man machen? Wir brauchen nun einmal für jede Emotion einen offiziellen Anlaß. Ohne Karneval und amtliche Pappnase trauen wir uns nicht zu lachen, zum Totensonntag ist man traurig und ohne Weihnachten wäre keine Zeit für Mitgefühl. Der Mensch ist eben blöd. Stempel drauf, abheften!
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