Teurer Turbokapitalismus BP, Airbus, Bahn - Immer schneller, immer billiger - Manager setzen ihre Mitarbeiter unter extremen Kosten- und Zeitdruck. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist da nur ein Beispiel von vielen: Die Unternehmen gehen immer größere Risiken ein, die langfristigen Kosten für die Menschheit sind immens.
Die Pannen-Republik Produkte deutscher Bauern sind mit Dioxin vergiftet, die Bahn kapituliert vor der Kälte, der Aufschwung kommt nicht mehr im Portemonnaie an, Schüler leiden unter dem Bildungschaos, Politik und Bürger sind sich fremd geworden. Es geht einiges schief im Land der Disziplinierten und Korrekten. Der Bürger ärgert sich über seinen Staat. Zu Recht?
13 JAN 2011
Der Bordservice scheint funktioniert zu haben Warum stürzte die Maschine des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski ab? Für Russland ist die Lage nun klar: Der Abschlussbericht zur Katastrophe gibt dem alkoholisierten Kommandeur der Polnischen Luftstreitkräfte die Schuld. Er soll den Piloten zur Landung gezwungen haben. Eine Landeerlaubnis hatte es wetterbedingt nicht gegeben. Der russische Report sorgt in Polen für wütende Reaktionen: Jaroslaw Kaczynski, Bruder des bei der Katastrophe getöteten Präsidenten, sagte, sein Land werde "verhöhnt". Nun soll die ICAO als Schlichter angerufen werden, falls sich Polen und Russen nicht einigen können. Doch nun kann man selbst Einblick nehmen - die englische Übersetzung des finalen Untersuchungsberichts (23 MB, 184 Seiten) liegt hier vor.
12 JAN 2011
Google hilft die wirklich wichtigen Probleme zu lösen Es gibt nichts mehr was Apps nicht können. Neben schnellerer Barcode-Erkennung wird Google Goggles nun auch intelligenter: Die Android-Software erkennt, scannt und löst Sudoku-Rätsel. Eine Meisterleistung der Ingenieure, allerdings verkommt das Hirnjogging nun zum simplen Fall für das Smartphone. Hurra wir verblöden!
Mehr aus der F&E-Welt: Das Freebord ist ein modifiziertes Downhill-Skateboard, das dank zwei weiterer Rollen in der Mitte mehr Fahrgefühl vermitteln will. Gepaart mit ausreichend Können, sind grandiose Abfahrten möglich (Video). Wem das zu heiss ist, für den ist der Transformer - eine Mischung aus Segway und Motorrad - vielleicht die Gehhilfe der Wahl (Video). Die Terminatoren kommen: Ausgerechnet eine Firma namens Cyberdyne entwicket dezeit ein sog. Exoskelett. Das US-Militär soll bereits Interesse angemeldet haben. Video. Das regenerative Bremsen von Zügen mittels Superzeitlupe demonstriert die Firma General Electric. Ein wirklich wunderschön gemachtes Video - nur völlig ohne Bezug zum Thema. Egal. Der allgemeine Trend sich jeden Scheiss (zum Beispiel Farben oder Wörter) patentieren oder schützen zu lassen, setzt sich fort. IBM faselt über Selbstreferenzialität und patentiert den Patent- prozess. Die zentrale Erfindung sei "ein Computersystem für ein Framework für geistiges Eigen- tum". Es soll unter anderem eine Datenbank und Software enthalten, mit der sich "Geschäfts- strategien für das Erzeugen und Verwalten von Erfindungen formulieren" lassen. Wie originell!
Die Porno-E-Mail kam vom Chef und hatte angeblich erstaunliche Folgen: Ein Foto im Anhang schockierte einen Kommissar aus NRW nach eigenen Angaben so sehr, dass er "nachhaltig traumatisiert" und arbeitsunfähig wurde. Ein Verwaltungsgericht hat den Vorgang nun anerkannt - als Dienstunfall. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich solche Dienstunfälle demnächst häufen könnten ;-)
Ist das noch Betriebswirtschaft oder bereits Irrsinn? Die US-Großbank Goldman Sachs bewertet Facebook mit sagenhaften 50 Milliarden Dollar, obwohl die 7-Jahre alte Firma nur 0,2 Mrd Dollar Gewinn produziert. Die Anleger reißen sich trotzdem um Anteile am sozialen Netzwerk. Aber wie kommt diese gigantische Zahl überhaupt zustande? "Mit Kaffeesatzleserei", sagt ein Investmentprofi. Ist Facebook damit die nächste New Economy Blase? Immerhin hat Facebook schon Google bei den Zugriffen überholt. Aber Apple ist ja auch bereits mit 300 Mrd Dollar das drittwertvollste Unternehmen der Welt. Nur PetroChina und Exxon-Mobile sind größer.
Zweiklassengesellschaft Mehr Netto vom Brutto? Von wegen! Nichts ist's mit dem schönen schwarz-gelben Wahlver- sprechen. In diesem Jahr zahlt jeder Arbeitnehmer mehr Geld an den Staat. Wer wenig verdient, muss besonders bluten. Was sich sonst noch alles 2011 ändert gibts hier ...
Während sich scheue Zeitgenossen noch die Häuserfront in Google StreetView weichzeichnen lassen, schauen sich Neugierige schon mittels Quadrocopter im Garten um. Oder sie fliegen gar zum offenen Schlafzimmerfenster hinein und starten HomeView-Extrem-Investigation. Alles nur noch eine Frage der Zeit. Die Präzision der Fluggeräte würde dies jedenfalls zulassen. Denn Quadrocopter jonglieren bereits Bälle oder tanzen zusammen.
Ein Problem kommt selten allein Auf einem Linienflug am 10. Juli 2002 von Basel nach Hamburg brach die Besatzung einer Saab 2000 der Crossair den Landeanflug am Zielflughafen in den Turbulenzen eines heftigen Gewitters ab. Gegen die Fortsetzung des Fluges zum Ausweichflughafen Bremen entschied sie sich aufgrund des zu erwartenden Fluges durch die Gewitterfront des Sturmtiefs "Anita". Auch wurde der Versuch, Hannover anzufliegen, angesichts der fortschreitenden Gewitterentwicklung wieder aufgegeben. Auf dem Kurs zur Landung in Berlin-Tegel änderte sich die vorhergesagte gute CAVOK-Wetter- lage für diesen Flughafen durch die Bildung extremer Gewitter so rasch, dass bei weiterer Annäherung des Flugzeuges an Berlin eine gefahrlose Landung in Tegel (wie auch auf den Flughäfen Tempelhof und Schönefeld) temporär unmöglich gewesen wäre. Mit zur Neige gehendem Kraftstoffvorrat wurde das Flugzeug zum Sonderlandeplatz Werneu- chen radargeführt, in dessen unmittelbarer Umgebung noch keine Gewittertätigkeit herrschte. Im Anflug auf den ehemals russischen Militärflugplatz nahm die Besatzung nicht wahr, dass die Landebahnschwelle 08 auf der noch vorhandenen 2400 m langen Piste um ca. 900 m versetzt ist und hier erst den Beginn der zugelassenen Landebahn des heutigen Sonderlandeplatzes bildet. Nach dem Aufsetzen auf dem Betonstreifen vor dem Beginn der zugelassenen Lande- bahn, überrollte das Flugzeug einen aufgeschütteten Erdwall, was zum Abriss aller drei Fahrwerksbeine führte. Es entstand Totalschaden. Nur achteinhalb Jahre später liegt nun der Untersuchungsbericht dieses kuriosen Unfalls vor.
Gibt es den Weihnachtsmann? Noch niemand soll den Weihnachtsmann gesehen haben. Aber einerseits zeigen diverse Fernsehaufnahmen ganz eindeutig, dass man den Nikolaus filmen kann - und andererseits hatten Physiker beim CERN in Genf die Idee, Teilchen einer irrealen Welt zu erzeugen. Sie nannten ihr Experiment "Die Herstellung von Antimaterie" - die Wissenschaftler hatten Erfolg. Unsere Welt besteht normalerweise aus Atomen mit einem positiven Kern und einer negativ geladenen Hülle. In der Antimateriewelt ist es genau umgekehrt. Diese Antimaterie kann nur unter ganz bestimmten Bedingungen existieren. Wer weiß, vielleicht ist das mit dem Weihnachtsmann ähnlich. Weiterlesen ... Außerdem berichtet die Presse Jahr für Jahr, der rüstige alte Mann habe im Dezember wieder viele Kinderaugen zum Leuchten gebracht. Können so viele Journalisten geschmiert sein?
23 DEC 2010
Was die FDP mit der DDR gemein hat Keine Partei hat sich in der Geschichte der Bundesrepublik in so kurzer Zeit so drastisch demontiert wie die FDP. Innerhalb eines Jahres verlor die Partei 80% ihrer einstigen Wähler (von 14,6% nach der Wahl 2009 auf derzeit ca. 3%). Die Schlüsselfigur für diesen Niedergang ist Guido "Steuersenkung" Westerwelle. Aber Westerwelle ist nicht das einzige Problem der Partei. Nun regt sich - abgesehen von den üblichen Speichelleckern - Widerstand. Wolfgang Kubicki z.B. fordert Westerwelles Absetzung und vergleicht den Zustand der Partei mit dem Ende der DDR. Er muß es wissen, schließlich ist er Profi-Politiker. Und in der Tat, auch Harald Schmidt findet Parallelen ...
Continental war schuld am Concorde-Absturz Schuld sind mal wieder die anderen. In diesem Fall die Amerikaner. Dass ein französisches Gericht einem französischen Flugzeughersteller die Schuld gibt, wenn eine französische Maschine abgestürzt ist, war ohnehin nicht zu erwarten. Schon an einem der ersten Prozess- tage in Pontoise rutschte der Richterin heraus, die Concorde sei nicht irgendein Flugzeug, die Concorde sei ein nationaler Mythos. Da war die Marschroute klar: Nationale Mythen bringt man in Frankreich nicht ins Wanken. Da stürzt ein Überschallflugzeug ab und reißt 113 Menschen in den Tod. Doch angeklagt wird die Betreibergesellschaft deshalb nicht - im Gegenteil: Die Air France ist Nebenklägerin. Sie hat eine Concorde verloren und sieht sich als Opfer. Weiterlesen ...
Weihnachtsmanagement Statusbericht zum 2.Advent Es ist nun höchste Zeit mit der Weihnachtspost zu beginnen - Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion vorzubereiten. Nachdem die Kick-off-Veranstaltung (früher: 1. Advent) für das diesjährige SANCROS (SANta Claus ROad Show) bereits am 29. November stattgefunden hat, wurde das offizielle Come- Together des Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) abgehalten. Erstmals wurde ein Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickelte To-Do-Liste und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine zufriedenstellende Performance der Kundenevents und eine optimierte Geschenk-Allocation geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und hilft "Weihnachten" als Brandname zu implementieren. Dieses Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die zuständigen Private Schenking Center sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu definieren. Erstmals sollen auch sogenannte Geschenk-Units (eUnits) über das Internet angeboten werden. Die Service-Provider (Engel und Rentiere) wurden bereits via Conference Call informiert und die Core Competencies assigned. Ein Bündel von Incentives und ein separater Team-Building- Event sollen die Motivation erhöhen und helfen, eine einheitliche Corporate Culture zu entwickeln. Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Kostengründen zunächst verschoben. Statt dessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen. Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch Benchmark- orientiertes Controlling für jedes Private Schenking Center möglich. Nachdem ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants defi- niert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Release 99.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende Updating. Ferner wurde ein Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet "Let's keep the candles burning" und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten". Santa Claus hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor Relation Manager. In diesem Sinne noch erfolgreiche X-mas preparations ...
04 DEC 2010
Die größte Hallen-Fußball-WM aller Zeiten Nichts ist unmöglich. Vor allem nicht, wenn es um Macht und Geld geht - um das geht es beim Weltfußballverband eigentlich immer. Die 0,8 Mio-Einwohner-Steueroase Katar richtet die Fußball-WM 2022 aus. Das System Blatter läuft wie geschmiert. Die Vergabe zeigt, daß die Seilschaften des Fifa-Präsidenten immer noch gut zu funktionieren scheinen. Es geht ums Geschäft - mehr oder weniger schmutzig. Es geht um Blatter, der immer gewinnt, während der jüngste von vielen Skandalen einfach an ihm abperlt. England vernichtet, die USA geohrfeigt, Spanien und Portugal enttäuscht - lebe wohl, alte Fußball-Geografie. Wenn Man verstehen möchte, warum ein Land ohne Fußballtradition und Fans mit üblicher- weise 50°C im Schatten und generellem Bierverbot eine Fußball-WM austragen soll, muß man eine kleine Zeitreise machen - ins Jahr 2002: Es war der Emir von Katar, der Blatter in jenen Jahren finanziell und mit allerlei nützlichen Tools, etwa seinem Langstreckenjet, unterstützte. Aber sein Amt will Blatter selbstverständlich nicht mißbraucht haben. Die ganze Story gibts hier. Da die meisten Stadien für die WM noch nicht existieren und nach der WM zurückgebaut oder sogar ganz demontiert und verkauft werden sollen, empfielt sich die Ikea-Stadion-Variante ...