Copy, paste, delete - der Baron ist weg Adel verzichtet. Es war eine Karriere wie im Zeitraffer. Guttenberg ist schnell aufgestiegen und noch schneller gefallen. In wenigen Jahren stieg Karl-Theodor zu Guttenberg vom einfachen Bundestagsabgeordneten zum Shootingstar und Fast-Kanzler auf. Obwohl er noch kaum etwas wirklich verändert oder bewegt hatte in der Politik, obwohl er kein Projekt wirklich gestemmt, keine Reform bis zum Ende gemeistert hatte, schien er schon unantastbar. Jetzt ist er über die Plagiatsaffäre gestürzt. Er wollte erst nicht gehen, glaubte, dass seine Popularität ihn retten würde. Doch es zeigt sich, dass für ihn eben doch keine anderen Regeln gelten als für jeden anderen Politiker. Er wurde hinweggefegt von einem Sturm der Empörung über seine erschummelte Doktorwürde: im Netz, in der einflussreichen Wissenschafts-Community, in der bürgerlichen Klasse. Dagegen kamen er und die Kanzlerin, die ihn so lange schützte, nicht an. Das ist gut so. Seine Patchwork- Dissertation und sein Umgang damit wären sicher nicht der Untergang des Abendlandes gewesen, aber ein großer Schritt dorthin. Für die Zukunft der (politischen) Kultur im Land ist der Fall Guttenberg ein Segen. Nun ist er vorerst weg, zurückgetreten am 1. März, dem Tag der Nationalen Volksarmee.
Auch ein erwischter Ladendieb kann sich nicht damit herausreden: "Das war mein zweites Ich, das gerade schlampig eingekauft hat." "Wenn Guttenberg als Lügner im Kabinett bleiben kann, dann wird sich das demokratische System in Deutschland verändern."
Auch ist für die SPD die Plagiatsaffäre nicht erledigt, weil Guttenbergs "sogenannte Ent- schuldigung" schon wieder den Verdacht nahelege, "daß er lügt". Der Verteidigungsminister behaupte, er habe unwissentlich Fehler gemacht. "Aber niemand kann ernsthaft glauben, dass jemand unwissentlich auf 286 von 396 Seiten seiner Doktorarbeit abschreibt."
Eine Verkäuferin, die einen Bienenstich-Kuchen mitgehen lassen, werde entlassen, im Fall Guttenberg aber werde mit der individuellen Leistung und Ausstrahlung abgewogen. "Ich bin überrascht, dass eine solche Abwägung bei einer Kardinaltugend wie der Ehrlichkeit in einem so eindeutigen Fall stattfindet", sagte Winnacker. "Das ist für mich nicht verständlich."
D.Bartsch: "Es ist eine Doppelmoral, wenn jedes Kind kriminalisiert werde, das sich im Internet einen Song herunterlädt - und zugleich Guttenberg im Amt belassen werde."
J.Trittin zu seiner Rechtsaufassung nach Gutsherrenart: "Sie, Herr Doktor zu Guttenberg, haben gesagt, dass Sie an sich keine anderen Maßstäbe als an andere anlegen wollen."
Für nicht wenige ist es eine äußerst bittere Enttäuschung, dass ausgerechnet Guttenberg jene bürgerlichen Werte "mit Füßen tritt" (ein führendes CSU-Mitglied), die man gegen Rote und Grüne so gern ins Feld führt: Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Verantwortung, Anstand. Und nicht zuletzt: Glaubwürdigkeit.
Guten Tag, ich möchte gerne für morgen ein Brot von gestern vorbestellen.
Sie wollen was?
Ein Brot von gestern vorbestellen. Für morgen.
Das geht nicht. Das morgige Brot von gestern ist ja heute schon da. Das kann man nicht mehr vorbestellen.
Aber morgen kostet das Brot von heute, weil’s von gestern ist, doch nur die Hälfte.
Ja.
Na und das will ich.
Aber das geht nicht. Heute gibt es noch kein Brot, das morgen von gestern ist.
Ja, aber da hinten liegt es doch.
Was?
Na das Brot, das morgen von gestern ist. Da hinten.
Ja, aber das ist doch von heute.
Eben, deshalb will ich’s vorbestellen. Dann kostet’s ja nur die Hälfte.
Ja, ja, aber das geht nicht. Man kann Brot von gestern nicht vorbestellen. Wie stellen Sie sich das denn vor? Wenn das alle machen würden. Wo sollte ich das ganze Brot lagern? Den Platz hab ich hier gar nicht.
Der Lagerplatz ist das Problem?
Ja, genau. Ich brauch doch morgen den Platz für das Brot von morgen.
Na ja, wenn das das ganze Problem ist, bestell ich eben jetzt für morgen ein Brot von gestern, aber nehm’s heute schon mit.
Die Verkäuferin starrt ihn an. Dann starrt sie auf die Schlange, die mittlerweile bis fast auf den Bürgersteig angewachsen ist. Mit leeren Augen packt sie das Brot ein, kassiert den halben Preis und schaut zur nächsten. Bitte?
Ich würde gerne für morgen sechs Brötchen von gestern vorbestellen.
Der letzte Pharao ist Geschichte Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hat nach drei Wochen der Massenproteste seinen Rücktritt erklärt. Die Menschenmassen in Ägypten haben Geschichte geschrieben - den ver- hassten Despoten verjagt. Die Hartnäckigkeit der Demonstranten besiegelte - wie 1989 in der DDR - das Ende des Autokratenregimes. Die Menschen auf Ägyptens Straßen wollten nicht verhandeln, bis ihre zentrale Forderung erfüllt war - Mubarak muss weg. Der Westen hielt bis fast zuletzt zu ihm, obwohl der Despot sein Land zum Polizeistaat machte und wirtschaftlich plünderte. Mit dem 11. Februar 2011 sind auf einen Schlag Gewissheiten über den Nahen Osten erschüttert. Wenn der "Pharao" gestürzt werden kann, kann auch jeder andere Autokrat fallen. Für alle Geschichts- und Politik-Legastheniker hier der Karriere-Syllabus des Husni Mubarak:
Der Monocopter Die Idee des Monocopters - eines Drehflüglers mit nur einem einzigen Rotorblatt - ist nicht ganz neu. Bereits 1913 wurde in Frankreich darüber nachgedacht und 1961 baute Ludwig Bölkow den 1-Blatt-1-Mann-Hubschrauber Bo-103. 50 Jahre später wird nun das Ahornsamenprinzip reaktiviert und bei der Universität Maryland mit modernsten Methoden als Drohne kultiviert ...
Der Bundesselbstverteidigungsminister hat alles im Griff So kennt man Minister zu Guttenberg: Nach der zügigen Absetzung des "Gorch Fock"-Kapitäns schwimmt Volkes Liebling schon wieder ganz oben auf. Zwar handelte er nicht nach den vielen internen Berichten und Unfällen auf dem Segelschulschiff, sondern erst nach der Bericht- erstattung der Bild-Zeitung - seinen Kritikern läßt er aber schon wieder "bemerkenswerte Ahnungslosigkeit" attestieren. Nach der Befragung im Verteidigungsausschuss des Bundestages erklärt er süffisant, die Fragen hätten sich im Kreise bewegt. "Das hat ihrem Niveau nicht unbedingt gutgetan." Und mit seiner ihm innewohnenden Arroganz bewertet er: Die Anschuldigungen gegen ihn seien "wie ein morsches Dachgebälk in sich zusammengebrochen". Respekt für soviel Überheblichkeit. Damit hat sich der Schnellschussminister spätestens jetzt für die Kanzlerkandidatur qualifiziert - der Merkel-Stil hat ausgedient. Basta-Politik ist wieder en vogue. Auch wenn das Altkanzler Schmidt und die Besatzung der Gorch Fock noch nicht verstehen mögen.
Lido/iRouteManual Lufthansa Systems bringt Flugkarten für Piloten und Flugsimulator- Fans auf das iPad. Die 19,99 Dollar teure App richtet sich an Airline- Piloten, die Lido/RouteManual-Karten bereits in ihrem Arbeitsalltag einsetzen und zusätzliche Möglichkeiten zur Information nutzen wollen, sowie an Flugsimulator-Enthusiasten, die mit professio- nellen Instrumentenflug-Karten "fliegen" möchten. All jene haben mit der App erstmals die entsprechenden Karten zur Verfügung. Das Ziel von LH-Systems ist die Erweiterung der App für die Airline-spezifische Nutzung, sodaß Verkehrspiloten die Navigationskarten zur Information für all ihre Flüge nutzen können. Dies ist für die Version 1.1 geplant, die im ersten Quartal 2011 zur Verfügung stehen soll. Die Piloten werden dann über die App Zugang zu den Navigationskarten für das komplette Streckennetz ihrer Airline haben. Die Karten stehen nach dem Herunterladen auch ohne Internet-Verbindung zur Verfügung und die Piloten haben somit Informationen zu hunderten von Flughäfen mit tausenden Seiten Kartenmaterial jederzeit auf dem iPad parat. Wöchentlich werden aktuelle Karten zum Herunterladen bereitgestellt, damit für jedes Briefing immer die aktuelle Version verwendet werden kann. Zum Apple App Store
Nicht fliegen kann auch heldenhaft sein Die Revolutionäre in Tunesien haben einen neuen Helden: Mohammed Ben Kilani sollte die Familie des gestürzten Präsidenten Ben Ali aus dem Land fliegen, doch er weigerte sich. Nun applaudieren Passagiere dem Deserteur - und seine Fangemeinde im Internet wächst rasant. Hätte der Pilot der polnischen Präsidentenmaschine auch soviel Courage besessen, müßte man nun nicht den Funkverkehr zur russischen Flugsicherung veröffentlichen.