Kalkofes letzte Worte
Müsse mer se reinlasse ?

Mia fällt oin Oi aus meine Hos - die Jecke, die sind wieder los! Tätä tätä tätä! Herzlich willkommen zur gefährlichsten Jahreszeit - dem Karneval.

Volle Straßen mit noch volleren Menschen, die sich knollige, rote Papprunkeln in die Fresse flantschen, den Schlüpfer über die Rübe ziehen und laut an der Tankstelle "Olé, wir fahren in'n Puff nach Barcelona" gröhlen, während sie mit dem Oberkörper schon über dem Ölauffangbecken hängen. Frustrierte Sparkassenangestellte schütten sich so lange "Schlüpfer-Stürmer", "Sockenqualmer" oder andere Phantasie-Alkoholika auf Spiritusbasis in den Hals, bis man mit ihrem Blut ein Moped antreiben könnte. Egal, ob einem gerade der Dackel vom Balkon gefallen ist, das rechte Bein amputiert wurde oder man einfach nur aus Gründen der Individualitätspflege nicht am kollektiven Frohsinnediktat teilnehmen möchte - wer dieser Tage die Straße allein und nicht in einer Pollonäse überquert, ist ein doofer Spielverderber und stinkt.

Und schon jetzt läuft mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, wie oft man mir wohl in dieser Woche im Fernsehen vorsingen, wird, daß "der Erwin der Heidi von hinten an die Titten faßt (Ja, es sind die Titten, nicht die Schultern, bitte glauben Sie mir.) Auf jedem Sender wird ein Humor-Exekutions-Kommando namens Elferrat tagen, die Köpfe bedeckt mit diabolisch dreizackigen Witzableitern. Mainz wird leider weiter Mainz bleiben, selbst wenn dort schon lange keiner mehr singt oder lacht. Und auch dieses Jahr werden wir - wahrscheinlich - noch einmal den Dom in Kölle lassen. 10000 mal wird ein ulkiges Tätä als Satzabschlußzeichen ertönen, was in Wirklichkeit nicht mehr bedeutet als "Hallali, der Witz ist tot"? Keine Kugel, kein Knoblauch - und kein Kruzifix kann uns helfen, wenn die Zombies der Heiterkeit einmal im Jahr aus ihren miefigen Gräbern der Bürgerlichkeit aufsteigen, um uns in ihr Reich zu schunkeln.

Wenn Sie es überstehen wollen: Verhalten Sie sich unruhig, lassen Sie zur Tarnung eine Luftschlange aus der Hose hängen und beten Sie, daß uns die Regierung niemals den Aschermittwoch wegkürzt.

    Kalkofes letzte Worte  

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