Kalkofes letzte Worte
Scheiß Wochenende !

Gottverdammt, es ist Freitag! Es gibt kein Entrinnen. Der Nachmittag naht, die Stifte plumpsen aus den Griffeln, die Kaffeemaschine bläht ein letztes "Pffft!" in die stinkende Büroküche, und garantiert entbindet sich irgendein dämlicher Kollege nicht, die Frage zu stellen: "Na, was machst du denn am Wochenende?"

"Ich fahr' mit Caro, dem Model aus'm Pupasch, nach Paris, Hühnerfüße essen beim Pierre-Olaf im Chez Pipi, ein bißchen dancen und relaxen. Und du?" Gute Frage. Zu faul zum Reisen, zu dick zum Tanzen, zu häßlich zum Frauen-Aufreißen, zu doof zum Eierlegen - also, was tun als alleinstehender Durchschnittsversager? Klar, man flanscht sich wie jede Woche mit einem Kasten Bier und einer Dose Gurken ins Sofa und guckt sich in der Glotze an, wie romantisch die anderen leben.

Freitag zum Beispiel im ZDF: Sascha Hehn, der sprechende Schmalzkringel, als Frauenarzt in "Beine breit, Frau Stirnima - Ein Gynäkologe zum Knutschen!" - die Serie zum Einlauf. Geschlechtsverkehr auf Krankenschein, garantiert noch schmieriger als ein platzendes Eiterfurunkel im Wartezimmer - wunderbar geeignet als Aperitif zum obligatorischen Knatterstreifen-Marathon zur Mittermacht auf SAT 1: "Zwei Titten im Dreivierteltakt", "Hurra - die Hose klemmt" und zum Ende "Sechs Möpse im Schwedenheim" mit Gottlieb Wendehals als notgeiler Pauschalreisen-Animateur, der mit einem Gummihuhn verlobt ist. Der ideale Trost für alle Alleingebliebenen, denn wer einmal Zachi Noy und Bea Fiedler beim Begattungsversuch gesehen hat, der ist froh, ein Single zu sein.

Am Samstag gibt es dann den Zwangsverkupplungs-Overkill. Egal, ob "Traum oder Abend", "Flitterliebe" oder "Geldhochzeit": Hilflos muß man mit ansehen, wie unschuldige Beziehungsteilnehmer dem Quotengott dargeboten und in zukünftige Scheidungsopfer verwandelt werden. Oder man guckt die Kotzbrockenparade "Mann-oh-Mann" in der aufgebrezelte Chauvi-Schnitten im Schaumwein-Koller aus einer Horde selbstverliebter Männer-Parodien die Arschgeige des Abends wählen. Womit man sich den Abend auch vergeigt. Am Sonntag ist man reif für das Zölibat, verbringt den Tag zitternd in einem Bett nahe der Toilette und zählt die Stunden bis zum Montag, wenn man endlich wieder arbeiten darf und nicht mehr fernsehen muß. Vielen Dank!

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