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| 06 MAY 2008 | |
Drei, zwei, eins - meins!
Der Brite hatte die Kolonien, der Deutsche seinen Schrebergarten. Und das war wohl auch gut so. Im Lauchbeet kann Zucht und Ordnung jedenfalls wenig Schaden anrichten. Die Briten dagegen trugen Tropenhelme und ließen sich in ihren Land Rovers und Jaguars mit steifer Oberlippe durch ihr einstiges Empire fahren, in Bengalen und anderswo. Die Inder schauten schweigend zu und machten sich so ihre Gedanken. Auch Ratan Tata aus Mumbai. weiterlesen Er wartete einige Jahrzehnte, bis vergangenen Mittwoch. Dann erklärte er: Land Rover und Jaguar werden meins. Ehrlich bezahlt. Ratan Tata hat in monsunmäßigen Mengen, was den Banken der Ersten Welt gerade rasant wegtrocknet: Geld. Englischer Tee gehört ihm inzwischen, englischer Stahl und dazu ein paar andere Dinge, die noch vor 20 Jahren als altmodischer Subventionsmüll galten. Zurzeit werden auf der Insel Banken vom Staat subventioniert. So wie früher Kohle, Stahl, Schiffe oder Jaguar. Ratan Tata aus Mumbai freut das wahrscheinlich. Vielleicht kauft er bald eine dieser Banken oder auch zwei. Sein Businessplan ist immer derselbe. Er lernt aus den Fehlern der Ersten Welt, wartet ab, bis sie scheitert, und macht ihr dann ein Angebot. Die Rache der Kolonisierten ist grausam, wenn sie mal zu Geld gekommen sind. Die Deutschen haben ihre Kolonien schnell wieder verloren. Sonst wäre Volkswagen heute tansanisch. Und der FC Bayern würde von Windhuk aus gemanaget. Manche haben zwar nach dem Mauerfall gesagt, die neuen Bundesländer seien in Wahrheit Kolonien. Mag sein. Aber bisher hat kein Ostdeutscher irgendetwas übernommen, das vom Prestige her mit Jaguar oder Land Rover mithalten könnte. Außer das Kanzleramt natürlich.
Alexander Smoltczyk, Der Spiegel |
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| 22 APR 2008 | |
Anschweben, Abfangen, Aufsetzen ...
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| 24 MAR 2008 | |
Öl bald überflüssig?
Revolutionärer Solarplan: Sogar die USA können unabhängig vom Öl werden: Wissenschaftler skizzieren erstmals in einem detaillierten Konzept, wie das Land bis 2050 mit Solarstrom versorgt werden kann - der Bau von Mega-Sonnenkraftwerken sei keineswegs unrealistisch. |
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| 17 MAR 2008 | |
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Diesem Leitspruch scheint man bei Boeing derzeit intensiv zu folgen. Ganze vier Tage liegen zwischen Aussage A und Aussage B. Manager verkommen zum Gespött der Nation. Dies war beim A380 nicht anders und wird beim Militär-Airbus A400M ähnlich laufen. Dazu passt auch diese Story. |
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| 25 FEB 2008 | |
A380 Einblick gewährt
Einen phänomenal detaillierten Panorama-Rundumblick gewährt uns Airbus in das Flagschiff A380. Sowohl das Cockpit als auch die Kabine (alle Klassen) können begutachtet werden. |
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| 18 FEB 2008 | |
Peepshow Flughafen
Endlich legal seinem Voyeurismus fröhnen und auch noch Geld dafür bekommen - die Sicherheitskontrollen an Flughäfen könnten zum Mekka für Profispanner werden. An diversen Airports werden derzeit sog. Nacktscanner, (wissenschaftlich Backscatter) getestet. Mittels Terahertzwellen oder Röntgenstrahlung wird die Kleidung durchleuchtet und Schmuggelgut enttarnt. Als Nebeneffekt ist natürlich der Astralkörper zu sehen. Ich geh mir jetzt eine Bleischürze kaufen. |
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| 10 FEB 2008 | |
Wer kennt die strippende Stewardess?
Die Bordcrew plaudert, ist offensichtlich gelangweilt: Da kommt die Stewardess und lüftet ihre Uniform. Ein Strip-Video, das angeblich in einem Cockpit aufgenommen wurde, macht auf YouTube Furore - jetzt prüfen Fluggesellschaften, ob ihre Angestellten die nackten Tatsachen geschaffen haben. Hier gibts den Spiegel-Artikel und den Stern-Beitrag mit Video. |
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| 02 FEB 2008 | |
Ciao Reini - Dein London Blog war klasse!
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| 30 JAN 2008 | |
Die EU und das Geld
Korrupt, teuer, verschwenderisch, ineffizient. Das Budget der EU ist in 2007 auf 140 Milliarden Euro angeschwollen. Wo verschwinden diese Unsummen? Der britische Europa-Parlamentarier Daniel Hannan beschreibt Verschwen- dung, Misswirtschaft und den sorglosen Umgang mit Geldern. Weiterlesen ...
Inzwischen steht es nicht einmal mehr in der Zeitung (und das ist das eigentlich Schockierende daran): Dies wird das dreizehnte aufeinander folgende Jahr sein, in dem der Europäische Rechnungshof (ERH) dem EU-Budget seine Genehmigung verweigert. Wieder einmal lesen wir die vertraute Liste von Beschwerden: Mehrfachverbuchungen, getürkte Rechnungen, Unstimmigkeiten zwischen Agrarsubventionen und dem, was man auf Satellitenfotos sieht, kriminelle Absprachen zwischen Behörden und Betrügern in manchen Staaten. Wieder einmal werden die ERH-Prüfer vermelden, dass sich fast neunzig Prozent des Gemeinschaftsbudgets nicht zuverlässig zuordnen lassen. Und wieder einmal wird ihr Bericht mit kollektivem Achselzucken zur Kenntnis genommen werden.
Es gab eine Zeit, da hat uns dieser Euro-Filz so richtig wütend gemacht. Mitte der neunziger Jahre war der alljährliche Budgetbericht immer eine echte Sensation, vor allem in Großbritannien und Skandinavien. Doch im Laufe der Jahre ist es allmählich so weit gekommen, dass wir die Korruption als den natürlichen Gang der Dinge in Brüssel betrachten. Im Grunde ist es seltsam: Würde ein Unternehmen in der Privatwirtschaft so handeln wie die EU, wären die Direktoren längst im Gefängnis. Selbst wenn die Regierung eines Mitgliedsstaats nebenbei eingestünde, dass man bei ihr nicht korrekt mit doppelter Buchführung arbeitet, sondern alle Abrechnungen nur auf Excel-Tabellenblättern festhält, die jederzeit nachträglich geändert werden können, gäbe das einen Riesenskandal. Warum also behandeln wir Brüssel so anders?
Immerhin geht es ja um keine unbedeutenden Summen. Das EU-Budget ist exponentiell gewachsen - von umgerechnet vier Milliarden Euro 1970 auf einhundert Milliarden im Jahr 2000, und für dieses Jahr sind 140.000.000.000 Euro veranschlagt. Für die meisten Mitgliedsstaaten stellt der Bruttobeitrag einen erheblichen Budgetanteil dar - die meisten EU-Bürger zahlen pro Kopf etwa 3000 Euro pro Jahr ein.
EU-Fans versuchen diese Unsummen meist zu verbergen, indem sie für jedes Land die Netto- statt der Bruttobeiträge anführen - mit anderen Worten, sie ziehen die EU-Gelder, die in ihr Land fließen, vom nationalen Scherflein zum Haushalt der Gemeinschaft ab. Nur wenden wir ein solches Kriterium nirgendwo anders in der Wirtschaftspolitik an: Keine Regierung käme auf die Idee, ihren Bürgern mitzuteilen, die Einkommensteuerlast belaufe sich de facto auf null, da man ihnen ja den gesamten Betrag in Form von Straßen, Schulen und Krankenhäusern "zurückerstattet" habe. Doch genau diese Argumentation würde dem Gedanken entsprechen, jede gemeinschaftlich subventionierte Initiative in einem Land von dessen Gesamtbeitrag an die EU abzuziehen.
Wenn wir uns aber inzwischen über die EU-Mauscheleien gar nicht mehr aufregen, so liegt das daran, dass wir jede Hoffnung auf Besserung verloren haben. Letzte Woche habe ich ein Buch über geglückte Ehen gelesen. Wenn ich die Autorin richtig verstanden habe, dann hält eine gute Beziehung jede Menge hitzige Wortgefechte aus. Solange ein Paar wütend miteinander streitet, zeigt es damit, dass jeder der beiden genügend Wert auf die Meinung des anderen legt, um sie beeinflussen zu wollen. Wenn aber die Wut dem Gefühl der Verachtung Platz macht, ist es mit der Beziehung praktisch vorbei.
Viele Wähler sind in ihrer Ansicht über die EU inzwischen an diesem Punkt angelangt. Sie zählen nicht mehr mit, wie oft die Kommissionsmitglieder - oder auch diverse Minister der Einzelstaaten - sich verpflichtet haben, hart gegen die Korruption vorzugehen. Was immer man ihnen versprechen mag, sie wissen, dass sich das Verhalten der EU niemals ändern wird. In Wahrheit haben sie aufgehört, sich darum zu scheren.
Ich wurde 1999 ins Europäische Parlament gewählt, mitten in den Nachwirkungen des schlimmsten Finanzskandals der ganzen Geschichte der EU. Ein niederländischer Beamter bei der EU-Kommission, Paul van Buitenen, hatte mehrere wahrhaft erschreckende Korruptionsfälle aufgedeckt: verschwundene Gelder, Provisionszahlungen für geschobene Auftragsvergaben und Politiker, die Freunde und Verwandte auf die Gehaltsliste gesetzt hatten. So wird man sich noch daran erinnern, wie Kommissarin Edith Cresson damals ihrem Zahnarzt einen äußerst lukrativen Beratervertrag verschaffte. Die Affäre ließ die gesamte Kommission stürzen, und es wurden zwanzig neue Kommissare bestimmt, um den Augiasstall auszuschrubben.
Was glauben Sie wohl, wie viele Verantwortliche bis heute, sieben Jahre danach, in Zusammenhang mit diesem Skandal gefeuert worden sind? Hundert? Fünfzig? Zwanzig? Tatsache ist: Kein einziger EU-Beamter wurde entlassen. Immerhin zwei sind versetzt worden, aber nicht, weil sie betrügerische Handlungen verübt, sondern weil sie welche aufgedeckt hatten.
Van Buitenen selbst wurde derart drangsaliert und schikaniert, dass er schlussendlich kündigte, um in den Niederlanden bei den EU-Wahlen als Kandidat einer Antikorruptionspartei anzutreten. Und Marta Andreasen, die als Rechnungsprüferin ursprünglich im Auftrag der Kommission das Buchführungssystem reformieren sollte, wurde suspendiert und letztlich entlassen, nachdem sie öffentlich ihre Besorgnis darüber geäußert hatte, wie leicht man Geldflüsse derzeit illegal umleiten kann.
Woher kommen diese Zustände in der EU? Schließlich ist es ja kaum so, dass Brüssel besonders kriminelle Figuren anzieht. Im Gegenteil, einige der Eurokraten sind hochidealistische Menschen, die in der Überzeugung agieren, unserem Kontinent Frieden und Wohlstand zu bringen.
Viele Nordeuropäer meinen, es handle sich hierum ein kulturelles Phänomen: Was in ihren Ländern einen Riesenskandal lostreten würde, löse nun einmal in Athen oder Rom kaum mehr als ein Achselzucken aus. Abgesehen davon, dass dies eine schrecklich taktlose Aussage ist, trifft sie einfach nicht zu. Die EU duldet Nachlässigkeit in einem Ausmaß, das auch jede italienische oder griechische Regierung zum Sturz bringen würde. Außerdem gewöhnen sich die Länder des Nordens langsam an die Brüsseler Art der Geschäftsführung und stellen nun fest, dass sich auch bei ihnen die Regeln lockern.
Praktisch zum Symbol der Schwindelei in der EU wurde in den achtziger Jahren der Ölbaum. Selbst wenn jeder Quadratzentimeter Ackerland in Italien ausschließlich dem Olivenanbau diente, so hörte man nämlich oft, würde diese Fläche immer noch nicht reichen, um die Olivenmenge zu produzieren, für die aus Italien Subventionen eingefordert wurden. Der britische Finanzminister Denis Healey von der Labour Party sprach damals sogar vom olive belt - dem Olivengürtel, der in der EU verlaufe und unterhalb dessen eine andere Vorstellung von Rechtschaffenheit herrsche.
Und tatsächlich, der Rechnungshof-Bericht vom letzten Jahr zeigte, dass Italiens Bauern weiterhin überhöhte Olivensubventionen einreichen. Doch er enthüllte auch, dass österreichische Landwirte genau denselben Trick mit Weideflächen in den Alpen abziehen. Mit anderen Worten: Nach einem Jahrzehnt EU-Mitgliedschaft hat sich Österreich italienisiert. Oder um es korrekter zu formulieren: Die "gemeinsame Agrarpolitik" hat sowohl die Italiener wie die Österreicher europäisiert. Wenn es irgendwo einen Batzen Geld abzuholen gibt, liegt es schließlich in der menschlichen Natur, dass man seine Geschäftsidee so ausrichtet, dass man darauf Anspruch erheben kann. Und für den einzelnen Mitgliedsstaat gibt es nur wenig Anlass, solchen Missbrauch einzudämmen, denn das Geld kommt ja von der EU, nicht von den eigenen Steuerzahlern.
Genau hier berühren wir den Kern des Problems. Der große liberale Ökonom Milton Friedman schrieb einmal: "Es gibt bloß zwei Sorten Geld auf der Welt: dein Geld und mein Geld." Nur dass es in Brüssel eben niemals "mein Geld" ist. Denn anders als bei jeder staatlichen Regierung, gibt es in der EU keinerlei Verknüpfung von Besteuerung, politischer Vertretung und Ausgabenplanung. Die Europäische Kommission erwartet zwar Lob dafür, dass sie Geld ausgibt, aber keinen Tadel, wenn sie es eintreibt, denn ihre "Einkünfte" kassieren ja die Mitgliedsstaaten für sie - bei ihren Bürgern. Im besten Falle ermutigt dies zu einer etwas wurstigeren Handhabung der fiskalen Redlichkeit, im schlechtesten führt es zu ausgeprägter Korruption.
Auf witzige Weise veranschaulicht wurde Friedmans Denkspruch bei einer Debatte im EU-Parlament kurz nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien vor zwei Jahren. Ein Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) nach dem anderen argumentierte für das Lockermachen von Millionen von Euro für die betroffenen Gebiete. Jeder nannte dabei eine höhere Summe als sein Vorredner, wohl um so ein noch größeres Mitleid als dieser an den Tag zu legen. Dann erhob sich ein freundlicher Christdemokrat aus Italien und schlug vor, wir MdEPs könnten doch - abgesehen vom Hinüberschieben des Geldes der EU-Steuerzahler - als eigenen Beitrag unser Sitzungsgeld für diesen Tag für die Tsunami-Opfer spenden. Dabei handelt es sich um die steuerfreie Summe von 290 Euro, die jeder Europaparlamentarier allein für das Erscheinen im Saal erhält, zusätzlich zu seinem Gehalt und den Reisespesen (darüber später). Schlagartig machte sich eine mürrische Stimmung breit. Dieselben MdEPs, die eben so großzügig mit den Millionen Euro anderer Leute umgegangen waren, wurden plötzlich sehr heikel bei 290 Euro aus der eigenen Tasche. Der arme Mann wurde genötigt, seinen Antrag zurückzuziehen, während seine Kolleginnen und Kollegen frohgemut 1,5 Milliarden Euro für die Katastrophenhilfe abnickten.
Denn moralische Gewissheit ist ja ein mächtiges Motiv. Nachdem man seine Rechtschaffenheit damit demonstriert hat, Spendengelder für Indonesien zu bewilligen, kann man es mit dem persönlichen Verhalten recht locker nehmen. Derselbe Mechanismus kommt zum Tragen, wenn es um das EU-Budget insgesamt geht. Der gute Zweck heiligt hier nur allzu oft die Mittel. Macht ja nichts, wenn Geld fehlgeleitet oder veruntreut wird. Das sind banale Details angesichts des leuchtenden Ziels, "Europa zu erbauen".
Daraus folgt, dass jede Kritik am System - selbst an ganz konkreten finanziellen Unzulänglichkeiten - nur durch antieuropäische Ressentiments oder Xenophobie begründet sein kann. Man erinnert sich vielleicht an Hans-Martin Tillack, den Brüsseler "Stern"-Korrespondenten, der einen ernsten Korruptionsfall im EU-Statistikamt Eurostat aufgedeckt hatte. Als er seine Untersuchungen ausdehnte und erfahren wollte, weshalb sich die Antibetrugsbehörde der EU geweigert hatte, handfesten Hinweisen nachzugehen, verhaftete man ihn unversehens und konfiszierte alle Unterlagen und auch seinen Laptop. Sogar private Bankauszüge wurden mitgenommen. Gegen die mutmaßlichen Betrüger unternahm man übrigens nichts von alledem - nur gegen den Mann, der über deren Tun berichtet hatte.
Irgendwann wurde Tillack wieder freigelassen, und ich half beim Organisieren einer Sitzung, auf der er seine Geschichte erzählen konnte. Zu diesem Termin kamen reihenweise europafanatische MdEPs, um ihn zu verhöhnen und zu beleidigen. Ganz egal, wie es in seinem Recherchefall nun um Recht und Unrecht bestellt sei, so argumentierten sie, es müsse ihm doch klar sein, dass er durch sein Verhalten nur den Euroskeptikern weitere Munition liefere.
Für sie war es also ein klarer Fall von "Recht oder Unrecht - Hauptsache, Europa": lieber Unterschlagung und Machtmissbrauch dulden als nur die geringste Spur von Kritik am großen Projektzulassen. Und genau deshalb passiert es jedes Jahr aufs Neue, dass das Europaparlament trotz der Beanstandungen des Rechnungshofs per Abstimmung der Kommission ihr Budget zuschanzt. Diese Mittel zurückzuhalten, würde ja bedeuten, "die Entstehung Europas zu blockieren" - ein wohl unvorstellbar schrecklicher Gedanke!
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum MdEPs damit zögern, die Kommission allzu hart zu kritisieren: Wer im Glashaus sitzt, wirft meist ungern mit Steinen. Als das EU-Parlament 1999 die Kommission unter Jacques Santer abgewählt hatte, kehrten die MdEPs danach in ihre Wahlkreise zurück und erwarteten, dort als Helden gefeiert zu werden. Immerhin hatten sie ja recht daran getan, die diskreditierte Exekutive der EU zur Rechenschaft zu ziehen. Doch zu ihrem Entsetzen mussten sie feststellen, dass außerhalb Brüssels kaum jemand einen Unterschied zwischen dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission machte. Für die meisten Wähler war das alles eine einzige Riesen-Filz-Maschinerie, mit den MdEPs mittendrin.
Und ganz falsch lagen sie da nicht, die Wähler. Sehen wir uns nur einmal ein paar von den Vergünstigungen an, die Europaparlamentarier genießen. Wenn wir von unseren Heimatwahlkreisen nach Brüssel fliegen, bekommen wir diese Dienstreise auf der Basis eines Erste-Klasse-Tickets erstattet, plus eine Draufzahlung, die auf der Kilometerdistanz beruht. Selbst wenn wir wirklich in der Business-Class fliegen, streichen wir immer noch einen ordentlichen Profit ein. Aber wenn wir auch mit Billigfluglinien vorlieb nehmen, können wir locker 1500 Euro pro Woche dazuverdienen - steuerfrei natürlich, denn das sind ja Spesen, kein Einkommen. Dann kriegen wir monatlich 14.000 Euro, um unser Büropersonal zu bezahlen, ohne dass irgendjemand überprüft, ob und wer da wirklich für uns arbeitet. Begreiflicherweise geben viele meiner Kollegen den Grossteil dieser Summe an ihre Ehefrauen weiter. Außerdem gibt es die schon erwähnten Sitzungsgelder sowie jeden Monat eine "allgemeine Kostenpauschale" in Höhe von weiteren 3500 Euro, die ebenfalls nie geprüft wird und die viele als eine Art steuerfreies Zusatzgehalt betrachten. Und dann genießen wir noch die zweifellos großzügigste Pensionsregelung in ganz Europa. Insofern ist es wohl durchaus verständlich, wenn die MdEPs letztendlich zaudern, wegen Fällen von Ressourcenveruntreuung allzu viel Krach zu schlagen.
Wofür aber wird das EU-Budget überhaupt ausgegeben? Nach den Worten von Europabefürwortern dient es dazu, einerseits den Wettbewerb zu verbessern und andererseits die Ungleichheiten zwischen wohlhabenderen und ärmeren Mitgliedsstaaten zu vermindern. Trotzdem ist der größte Einzelposten des Budgets, die Gemeinsame Agrarpolitik, eine derart korrupte, teure, verschwenderische und ineffiziente Methode der Landwirtschaftsförderung, wie es sie womöglich noch nie gegeben hat. Und die, nebenbei gesagt, die allermeisten Mittel an bereits gutbetuchte Grundbesitzer ausschüttet. Denken Sie daran, wenn Ihnen das nächste Mal ein EU-Politiker davon erzählen will, dass Europas Wirtschaft modernisiert gehört.
Was die "Solidarität" angeht, das zweite große Budgetziel, so ist es noch bei weitem nicht klar, weshalb die ärmeren Mitglieder überhaupt ein besonderes moralisches Anrecht auf finanzielle Zuschüsse haben. Jedes Land akzeptiert seine Verpflichtung gegenüber den eigenen Staatsangehörigen, wenn diese unter die Räder geraten: Dafür gibt es Sozialsysteme. Und ebenso treibt uns die schlichte Menschlichkeit dazu, unsere Verantwortung gegenüber den ärmsten Völkern unseres Planeten wahrzunehmen, weshalb die meisten Staaten Europas Entwicklungshilfe für diverse Programme in Afrika, Asien und Lateinamerika aufbringen. Doch Länder wie Malta oder die Slowakei fallen wohl kaum in diese Kategorie.
Noch deutlicher ausgedrückt: Es gibt keinerlei Beweis dafür, dass das Füllhorn der EU-Subventionen diesen Ländern irgendwie hilft. Außerhalb (das heißt vor) der EU haben die ehemals kommunistischen Staaten spektakuläre Wachstumsraten an den Tag gelegt - ihr relativ niedriges Kostenniveau und die billigen Exporte ermöglichten es ihnen, sich über die Preisgestaltung in den europäischen Markt hineinzudrängen. Nun aber müssen diese bedauernswerten Nationen den ganzen Apparat des EU-Korporatismus übernehmen: die 48-Stunden-Woche, den Euro, die Sozialcharta und so weiter. Da leuchtet einem bald ein, dass sie die EU-Struktursubventionen quasi als ausgleichende Gerechtigkeit betrachten. Nur behindert der Empfang von Wohlfahrtsleistungen leicht den Initiativgeist - bei Nationen wie bei Individuen. Ganze Teilbereiche der Wirtschaft eines Landes können so auf fremde Hilfe angewiesen sein.
Auf jeden Fall ist das EU-Budget sogar als schlichter Mechanismus zur Umverteilung des Wohlstands gescheitert. Wollen Sie raten, welches Land der größte Pro-Kopf-Empfänger von EU-Geldern ist - eine Pole-Position, die es seit den Römischen Verträgen noch in keinem Jahr abgegeben hat? Stimmt genau: Luxemburg, dessen Bürger schon damals die reichsten in der ganzen EWG waren.
Natürlich verdankt das Großherzogtum diesen Status teilweise der Gastgeberschaft für eine große Zahl von EU-Einrichtungen. Aber gerade hier zeigt sich am anschaulichsten, wofür das Budget der Europäischen Union gedacht ist: um die Menschen zu belohnen, die für sie arbeiten. Und das, wenn schon nichts sonst, gelingt ihm bravourös.
(C) Daniel Hannan, übersetzt von Werner Richter, erschienen in Weltwoche und Der Spiegel |
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| 29 JAN 2008 | |
Die Rennpappe kommt wieder
Auf der IAA 2007 zeigte der bayerische Miniaturmodell-Hersteller Herpa erstmalig die Idee einer Wiederbelebung der Marke Trabant. Unter dem Namen "newTrabi" wurde eine Designstudie gezeigt, die Stilelemente des DDR-Autos übernahm. Die Resonanz war enorm, über 90 Prozent der befrag- ten Messebesucher befürworteten den Bau eines neuen Trabant. Genau wie sein historisches Vorbild, soll der neue Trabant in Sachsen produziert werden. Mit der technischen Koordination und Einbeziehung weiterer sächsischer Firmen für die Realisierung des Vorhabens wurde die Firma IndiKar aus Wilkau-Haßlau bei Zwickau beauftragt. Bis zur IAA 2009 soll ein moderner Trabant-Nachfolger als Prototyp in Originalgröße vorgestellt werden. Wir sind gespannt. |
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| 13 JAN 2008 | |
Lufthansa kauft drei Lockheed L1649A "Super Star"
Bis zum Jahre 2010 soll aus den drei in den USA ersteigerten Lockheed L1649A Starliner wieder ein flugfähiges Lufthansa-Traditionsflugzeug entstehen. Für gerade einmal 743.000 Dollar ersteigerte Lufthansa die Flugzeuge N974R, N7316C und N8083H. Mehr Infos gibts hier. |
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| 30 DEC 2007 | |
Pilotenmangel bremst Weltwirtschaft
Weltweit werden Piloten knapp. Arabische und asiatische Airlines zahlen Flugkapitänen hohe Gehälter. Um rasch neues Personal zu bekommen, wollen viele Gesellschaften nun die Ausbildung verkürzen. Das geht zulasten der Sicherheit, fürchten Pilotenverbände. weiterlesen ...
Christoph Merboth hat es bald geschafft. Der 23-Jährige wird Pilot bei der Lufthansa. Obwohl sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass Piloten oft einen aufreibenden und stressigen Arbeitsalltag ertragen müssen, ist Flugkapitän scheinbar immer noch ein Traumberuf. 6500 Kandidaten haben sich bei der Lufthansa in diesem Jahr auf die 360 Schulplätze beworben. Der Ex-Student der Geografie aus Jena hatte sehr gute Voraussetzungen für den Job im Cockpit, und er hatte Glück. Sein Vater hob bereits in der DDR ab, Christoph konnte mit 15 seinen Segelflugschein machen. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", sagt Pilotenschüler Merboth.
Wenn er in knapp einem Jahr fertig ist mit der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen, hat er das sogenannte Typerating und darf an den Joystick eines Airbus A320. Erst einmal wird er Copilot auf den Europastrecken. Tausende Flugstunden später kann er Kapitän werden. Dann kommt die Langstrecke und vielleicht reicht es einmal für einen Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt. Aber selbst wenn das nicht klappt, wird sich Merboth Stellen wohl aussuchen können. Airlines aus der ganzen Welt suchen dringend Piloten für alle Flugzeuggrößen. 260 000 Piloten gibt es weltweit, und das sind viel zu wenige.
Der Chef der IATA, Daniel Bisignani, hat deshalb lautstark Alarm geschlagen: "Wegen des rasanten Wachstums im Weltluftverkehr und der anrollenden Pensionierungswelle werden pro Jahr 17 000 Piloten gebraucht." Das sind 3000 mehr als heute ausgebildet werden. Die IATA vertritt 250 Linienfluggesellschaften aus aller Welt. Wenn nichts passiert, werden die bereits sehr guten Gehälter für Flugzeugführer rasant steigen und die Weltwirtschaft gebremst.
Emirates, Qatar Airways, die indische Jet Airways und all die boomenden Billigflieger in Asien und Lateinamerika zahlen ausländischen Piloten bereits heute sehr gute Gehälter. In vielen Ländern wird andererseits wenig oder gar nicht ausgebildet. Angeblich haben einige Airlines bei den Flugzeugherstellern Boeing und Airbus sogar Flugzeuge abbestellt oder die Lieferfrist verlängert, weil Personal nicht zu bekommen ist.
Die IATA versucht nun gegenzusteuern. So sollen die erfahrenen Flugkapitäne überall erst mit 65 in Rente gehen. Bei der Lufthansa beispielsweise müssen Piloten das Cockpit im Alter von 60 Jahren verlassen. Aber noch viel wichtiger ist laut IATA-Chef Bisignani die Umstellung auf eine neue, verkürzte Ausbildung - die sogenannte Multi-Crew License MPL, die von der International Civil Aviation Organization, ICAO, entwickelt wurde.
Aber so einfach ist es nicht, den Lehrplan zu entschlacken. Pilotenverbände wie die deutsche VC Cockpit oder die amerikanische Alpa fürchten, dass die sogenannte MPL-Lizenz die Sicherheit im Cockpit und damit die der Passagiere gefährden könnte. Ihrer Ansicht nach hocken die Kollegen von morgen viel zu lange im Flugsimulator. Niels Stüben, Vizepräsident der VC, fordert deshalb, "dass Flugschüler für die neue Pilotenlizenz MPL nicht in zu großen Teilen im Simulator ausgebildet werden, sondern mehr als ausreichend reale Flugerfahrung bekommen". Dieser Bezug zur Praxis sei für den späteren Beruf und die Flugsicherheit absolut unabdingbar.
Alpa-Funktionär Charles Hogeman hat MPL gar als "Minimum Pilot Learning" verspottet - zu Deutsch: minimales Lernprogramm für Piloten. Die Amerikaner haben zwar nichts gegen eine Reform der Pilotenausbildung, fordern aber, dass die Trainingszeit für die künftigen Kollegen in einem richtigen Flugzeug - möglichst mit Düsenantrieb - von 30 auf mindestens 140 Stunden heraufgesetzt wird. "Die Vorstellung, dass demnächst Kids nach nur 300 Stunden Ausbildung mit einer Boeing 737 in Afrika unterwegs sein werden, macht mir Angst", sagt etwa der amerikanische Pilot Patrick Smith.
Die Bedenken der Piloten nimmt IATA-Direktor Jürgen Haacker sehr ernst. MPL sein nur ein Weg von vielen zur Lösung des Problems. "Wir hoffen aber, durch MPL eine sehr viel bessere Trainingsqualität für moderne Cockpits zu erhalten." Und natürlich will die IATA überall auf der Welt gleich hohe Sicherheitsstandards. Die Airlines dagegen brauchen einfach mehr Piloten. "Es gibt derzeit einen regelrechten Kampf um die Ressource Pilot", sagt Haacker. Und manche Airlines nehmen deshalb eine Aufweichung der Eignungstests und eine kürzere Ausbildungsdauer in Kauf.
Der Wettbewerb, aber eben auch die Chancen auf Gewinn im weltweiten Luftverkehr sind sehr groß. In ihrer mittelfristigen Prognose geht die IATA bis 2010 von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Passagierverkehrs von rund fünf Prozent aus. Dabei wird insbesondere zwischen Europa und Asien, Europa und Nahost sowie innerhalb Asiens ein überdurchschnittlich hohes Wachstum vorhergesagt. Auch beim Luftfrachtverkehr rechnen Fachleute mit einem Plus von etwa fünf Prozent pro Jahr. Experten schätzen, dass bei anhaltendem Wirtschaftswachstum die Airlines bis 2025 rund 300 000 neue Piloten einstellen müssen. Zumal die Flotten gerade auf umweltfreundlichere Flugzeugtypen umgerüstet werden, die weniger Treibstoff verbrauchen. Rund 19 000 neue Maschinen werden daher in den kommenden 20 Jahren neu in Dienst gestellt.
Vor allem die Inder haben in den vergangenen Monaten kräftig eingekauft, weil die Regierung die Luftfahrtbranche liberalisiert hat. Wegen der Erweiterung der Flotten bei Air India, Jet Airways, Spice Jet oder auch dem rasch wachsenden Billigflieger Kingfisher Airlines werden derzeit rund 1000 Piloten gesucht - davon 600 Kapitäne, die viele Flugstunden nachweisen müssen. Die werden zum Beispiel auch in Afrika gesucht und rekrutiert - ein enormer Verlust für die sowieso kaum konkurrenzfähigen afrikanischen Airlines. Das Centre for Asian Pacific Aviation rechnet damit, dass in Indien in den kommenden fünf Jahren mindestens 3000 Piloten gebraucht werden.
Noch viel größer ist der Bedarf in China. Der Fünfjahresplan 2006-2010 sieht ein jährliches Wachstum von 14 Prozent im Luftverkehr vor, doch in Wirklichkeit waren die Steigerungsraten zuletzt bereits weit höher und lagen bei mehr als 16 Prozent. Große Anbieter wie Air China, China Eastern und China Western werden bei diesem Wachstum bis 2012 rund 2000 neue Piloten pro Jahr brauchen. Derzeit werden im Land aber nur 1000 Jetpiloten pro Jahr ausgebildet.
Die chinesische Regierung arbeitet deshalb bereits eng mit der IATA zusammen, um die Pilotenausbildung auf MPL umzustellen. Die Absolventen können dann künftig wohl nach zwölf Monaten ins Berufsleben starten. In Europa lernen die ersten Flugschüler bei der Swiss Aviation Training nach der MPL-Methode und dürfen dann nach 18 Monaten auf Linie gehen.
Lufthansa-Kandidat Christoph Merboth bekommt dagegen erst nach 24 Monaten seine Lizenz zum Fliegen. Er hat das erste Flugtraining in der Wüste von Arizona bereits hinter sich und möchte es auf keinen Fall missen: "Das Gefühl in der Luft war total geil."
entnommen aus Die Welt, (C) Ernst August Ginten |
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| 27 DEC 2007 | |
Revolutzer 2007
Auf einmal luden ihn TV-Talkshows ein: Mit einer Protest-Mail ans Management brachte der Telekom-Beamte Lutz Paege die Stimmung Tausender Kollegen auf den Punkt - und wurde nach 32 Berufsjahren plötzlich ein Promi. Auf ein Gespräch mit seinem Vorstandschef wartet er bis heute vergeblich. weiterlesen ...
Berlin - Es war ein Sonntag Ende Juli, da traf der gelernte Fernmeldetechniker den Bundes- präsidenten, und beide verstanden sich gut. Horst Köhler war als VIP für den finalen Talk von "Sabine Christiansen" geladen, und auch Lutz Paege war da, der Beamte aus Berlin-Lichten- rade. Er sollte im Studio Auskunft geben über Streit und Stunk bei der Telekom. Beide begegneten sich vor der Maske, man gab sich die Hand. Köhler war gut instruiert. Er wusste, wer Paege ist und warum er hier wartete. Sie sprachen miteinander, fünf, zehn Minuten lang: über Gehälter und Gebaren deutscher Manager, über die hohen Tarife der Telekom. Paege, im Herzen eigentlich ein Grüner, war angetan vom CDU-Mann aus dem Schloss Bellevue. "Ein menschlicher Typ, sehr sympathisch. Man merkt ihm gar nicht an, dass er Präsident ist."
Eine Ironie gibt es bei dieser Geschichte: Lutz Paege, 48, hat jetzt zwar den höchsten Mann im deutschen Staate kennengelernt. Seinen eigenen Vorstandschef aber durfte und konnte er bis heute nicht sprechen.
Dabei hatte mit einem Brief an René Obermann, den Telekom-Chef, alles angefangen. Die Aufregung. Die vielen Telefonate. Die Instant-Prominenz im Konzern und außerhalb. Sie brachte Paege Interviewanfragen von Zeitungen ein und Fernsehauftritte - außer dem bei "Christiansen" noch einen zweiten bei "Maischberger". Paege ist der Mann, über den die "Süddeutsche" schrieb "Für viele Telekom-Mitarbeiter ist der 48-jährige Techniker ein Held." Im "Berliner Kurier" stand: "In einem gesalzenen Protestbrief liest T-Com-Techniker Lutz P. seinen Chefs die Leviten. Seine E-Mail verbreitete sich im Konzern wie ein Lauffeuer."
Die Geschichte beginnt an einem Wochenende im März. Paege setzt sich in seinem Hobbyzimmer an den Rechner und tippt sich den Frust aus dem Leib, der sich seit Jahren dort festgefressen hat. Er schreibt mehrere Morgen und Feierabende lang, oft spät abends. Er kämpft mit den Worten und kopiert Passagen hin und her, bis ihm die Reihenfolge gefällt.
50.000 Telekom-Mitarbeiter, das hat das Obermann-Management gerade kundgetan, sollen ausgelagert werden. Ihr künftiger Arbeitgeber wird eine ganz neue Konzernsparte sein, Arbeitstitel: T-Service. Weniger Gehalt, mehr Arbeit, ein späterer Verkauf an einen Investor nicht ausgeschlossen - bei Betroffenen heißt Obermanns Kostensparkonstrukt bald schon "T-Servus". Paege reicht's. Denn er ist einer der 50.000.
"Sehr geehrter Herr Obermann, Herr Höttges und Herr Welslau, sehr geehrte Herren in den Vorstandsetagen", beginnt er seine E-Mail ans Management (mehr...). Er schreibt von der "Arroganz und Selbstherrlichkeit" einer Konzernführung, die kopflos umstrukturiere und "skrupellos einen immer größer werdenden Scherbenhaufen" hinterlasse. Dann ziehe sie "mit vollgestopften Taschen weiter, um im nächsten Unternehmen das Gleiche zu tun".
"Willst du das wirklich abschicken?", zweifelt Paeges Freundin Manuela, als die E-Mail fertig ist. Er tut es.
Zeitsprung. Es ist Herbst in Berlin, ein Spätnachmittag nach Feierabend, und Lutz Paege sitzt mit einem "Gespritzten" im "Janus". Es ist die Art Kneipe, wo es Schinkenrouladen mit Hackfleisch gibt, alte Berlin-Fotos in Schwarzweiß und - laut Eigenwerbung - "Musik für alle unter 100". Paege war schon häufiger hier, seine Eltern wohnen in der Nähe. Er trägt einen roten Anorak, eine braune Strickjacke darunter, auf seiner Halbglatze stehen die rötlich schimmernden Haarstoppel stramm.
An den März und alles was folgte denkt Paege mit einer Mixtur aus Stolz und Verblüffung. Dass er über Nacht zu einem Bannerträger der Rationalisierungskritik aufstieg - es hat ihn genauso überrascht wie alle anderen. "Ich wollte einfach Dampf ablassen", sagt er. Anfangs schickte er seine Brand-Mail nur an den Vorstand, Kollegen und Gewerkschafter. Binnen Stunden wurde sie weitergeleitet, breitete sich in allen Konzernsparten aus, vieltausendfach verschickt. Paeges Text wurde bei Betriebsversammlungen verlesen, erzählt ein Gewerkschafter. Die "Junge Welt", heise.de und SPIEGEL ONLINE veröffentlichten den Brief - allein hier wurde er bis dato 160.000-mal angeklickt und aufgerufen.
Er habe, ohne es zu wollen, "den Nerv der Menschen getroffen", sagt Paege heute. Über 1000 E-Mails von meist völlig Unbekannten erhielt er, die ihm für seine Worte dankten. Zustimmung kam nicht allein aus der Telekom: Er habe von einem Büro bei der Allianz gehört, "da hängt der Brief immer noch an der Wand." Bei vielen Konzernen, so zeigt sich, hegen Mitarbeiter die gleichen Ängste: vor einem Management, das unverständliche Sparentscheidungen trifft, nicht mehr die Sprache seiner Mitarbeiter spricht und selbst nach Fehlleistungen fürstlich belohnt wird.
Die erste Reaktion des T-Managements auf Paeges E-Mail-Manifest war: Ärger, Unverständnis, Trotz. Die E-Mail sei beleidigend, zürnte ein Telekom-Sprecher Mitte März - und eigentlich wollte er gar nicht darüber reden. Tatsächlich fährt Paege viele drastische Vokabeln gegen das Management auf: skrupellos, rücksichtslos, eiskalt.
Am Schluss musste Obermann doch reagieren: Ende März verschickte er eine Replik, 859 Wörter lang (mehr...) - nicht nur an Paege, sondern per E-Mail an sämtliche Beschäftigten der Telekom. "Im Moment wird sehr heftig über einen Brief diskutiert, der von einem T-Com- Mitarbeiter aus Berlin verfasst und öffentlich gemacht wurde", bemerkt Obermann - und es habe noch "zahlreiche" andere kritische E-Mails gegeben. Die "Beleidigungsgrenze", rügt er, sei darin "mehrfach überschritten" worden.
David gegen Obermann: Dass ein Vorstandschef quasi-öffentlich auf eine Mitarbeiter-Mail reagieren muss – das hatte es in Deutschland noch nicht gegeben. Die Belegschaft eigentlich anonymer Konzerne, das zeigt sich, gewinnt dank E-Mail, Intranet, Blogs oder YouTube ein neues Medium für Ausdruck und Protest. Wer den richtigen Ton trifft, kann über Nacht zum Sprecher für Zigtausende aufsteigen. Es müssen nicht mal elegant formulierte Worte sein. Hauptsache, sie klingen authentisch wie die von Lutz Paege.
Nach dem Aufruhr um seine E-Mail hat er sich ein eigenes YouTube-Profil angelegt, unter dem er Videos rund um den Fall Telekom eingestellt hat. Sein Benutzername: "Revolutzer2007".
Paege ist eine kleine Ewigkeit bei der Telekom - wirklich weg wollte er nie. Gleich nach der Realschule lernte er 1975 Fernmeldehandwerker im Unternehmen, das damals noch Deutsche Bundespost hieß. Für eine Übergangsfrist sortierte er Pakete, fuhr sie aus. Er verlegte Kabel fürs Fernsehen, wurde mit 30 Beamter. Inzwischen richtet er feste Datenverbindungen für Firmenkunden ein.
Paege ist ein kleines Rad im 250.000-Leute-Konzern. Doch in seiner E-Mail steht: "Diese Telekom ist und war immer mein Leben." In der Kneipe "Janus" sagt er, der ein Mal geschieden ist: "Nicht mal die Familie war so stabil."
Am Anfang freuten sich Paeges direkte Kollegen noch über seinen plötzlichen Ruhm - irgendwann reagierten sie genervt. Dauernd klingelte sein Telefon, Paege kam kaum zum Arbeiten und störte auch noch. Für eine Zeit zog er sich aus dem Außendienst zurück. Inzwischen ist die Aufregung verflogen. "Ich arbeite mit denselben Kollegen, mit denselben Messgeräten", sagt Paege. Doch die Arbeitszeiten sind vier Stunden pro Woche länger beim alten Lohn, und formal arbeitet Paege nun für eine neu gegründete Servicegesellschaft - die DTTS GmbH. Ab 2010 kann sie verkauft werden; dann endet ein Abkommen mit der Gewerkschaft.
Repressalien gab es nicht wegen der E-Mails - nur "schiefe Blicke" und irgendwann später einen Termin beim Niederlassungsleiter. "Dem habe ich vermittelt, dass ich die Telekom nicht in Misskredit bringen möchte", sagt Paege. "Das ist doch das Letzte, was ich will." Zweimal bemühte sich auch T-Com-Personalvorstand Dietmar Welslau um ein Treffen. Beide Male wurde der Termin kurzfristig abgesagt, einen neuen gibt es nicht. Am liebsten würde sich Paege ohnehin mit Obermann treffen. "Das wird er aber nicht machen", ahnt Paege. "Das ist so eine Stolzgeschichte."
Auch bei "Maybrit Illner" war Lutz Paege schon - nicht als Gast, sondern draußen vor der Tür. Das war am 19. April, man debattierte die Frage "Was haben wir vom Aufschwung?", und außer Oskar Lafontaine und Wirtschaftsminister Glos war auch René Obermann da. Es war die Sendung, in der die Talkerin und der Manager sich schätzen lernten. Es war auch die Zeit, in der die Wut der Telekom-Basis überschäumte und Ver.di auf den allerersten Streik der Konzerngeschichte zumarschierte. Paege hatte eine Trillerpfeife dabei. Zusammen mit gut hundert anderen Ver.dianern stand er vor dem ZDF-Hauptstadtbau und pfiff. Ihr Protest schallte so laut, dass die Tontechniker drinnen verzweifelten. Seinen Vorstandschef bekam Paege auch damals nicht zu Gesicht. René Obermann umging die trillernden Demonstranten. Er nahm eine Hintertür. entnommen aus Spiegel-Online, (C) Matthias Streitz |
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| 07 DEC 2007 | |
Jobs im Angebot
Welcher flugbegeisterte Jungakademiker möchte nicht sein Hobby zur Profession machen? Dies ist derzeit möglich, als System-Ingenieur in der Entwicklung des weltweit führenden Flugplanungssystems bei der Lufthansa Systems Aeronautics. Einfach online bewerben in deutsch (oder englisch). |
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| 06 DEC 2007 | |
Reif für den Abdecker
Dieser Unfall wird wohl in die Annalen der Luftfahrt eingehen. Ein nagelneuer, im Airbus Werk Toulouse produzierter Jet vom Typ A340-600 wurde bei einem Bodentest derart gecrasht, dass man ihn direkt entsorgen kann. Die ganze Story gibt es hier und den Untersuchungsbericht hier. |
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| 04 DEC 2007 | |
Die Ärzte Videos
Für den geneigten Ärzte Fan mit dicker Datenleitung verlinken wir hier handverlesene Raritäten und Leckerbissen der Besten Band der Welt - alle als Youtube-Videos: Manchmal haben Frauen ..., Schlaflied (Unplugged), Monsterparty, Nicht allein (live), Teddybär (live 1983), Junge (unzensiert), Elke (live), Mein Baby War Beim Frisör, Ich ess' Blumen (live), Mach die Augen zu, Bitte Bitte, Schunder Song, Quark, Unrockbar, Rebell, Danke War v5.i. Noch nicht genug? Dann die Herren solo: Bela B. feat Charlotte Roche: 1.2.3. sowie Farin Urlaub in Dusche und Zehn. |
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| 03 DEC 2007 | |
König Kunde 2.0
Wir checken uns selbst ein und recherchieren Preise, holen klaglos Pakete ab und helfen so- gar bei der Entwicklung neuer Produkte - als Konsumenten nehmen wir Handel und Industrie immer mehr Arbeit ab, in dem Glauben, dass wir dadurch billiger davonkommen. Eine Illusion.
Nichts deutete an jenem Montagmorgen darauf hin, dass ein Wunder geschehen würde. Wie immer hatte die Physiotherapeutin Barbara S. den Computer in ihrer Praxis gestartet. Wie immer wollte die Berlinerin per E-Mail checken, ob Patienten Termine kurzfristig absagen mussten. Doch die Verbindung ins Internet schlug fehl. Erschrocken blickte die Frau auf den leeren Bildschirm. Sie wusste, jetzt droht ihr die Höchststrafe: ein Anruf bei der Störungsstelle der Telekom. Das bedeutete einen stundenlangen Nervenkrieg weiterlesen ... im Warteschleifen-Nirwana, einen Ausflug in die düsterste Niederung der modernen deutschen Dienstleistungs- gesellschaft.
Barbara S. trank einen starken Kaffee, wählte die Nummer der Technik-Hotline - und erschrak. Denn am anderen Ende meldete sich schon beim ersten Versuch ein echter Mensch, der ihr Problem nicht nur anhörte, sondern sogar verstand - und beheben wollte. Barbara S. tauchte folgsam unter ihren Schreibtisch, um - wie vorgeschlagen - irgendein Kabel zu kontrollieren. Dumm nur, dass sie dabei an ihr Telefon kam und die Verbindung zu ihrem Helfer kappte. Nie wieder, so wurde ihr entsetzt klar, würde sie ihren Retter wiederfinden im namenlosen Labyrinth der Callcenter. Doch da klingelte schon das Telefon. Es war ihr Callboy. Man sei getrennt worden, deshalb melde er sich noch mal, um das Problem zu lösen. Zehn Minuten später war die Störung behoben und die Welt um ein Wunder reicher: guter Service bei der Deutschen Telekom!
Der Telekommunikationsriese gilt, zusammen mit der Deutschen Bahn, gemeinhin als Deutschlands Kunden-Hassobjekt Nummer eins. Zwar muss strafmildernd angemerkt werden, dass das auch an der schieren Masse von Kundschaft liegt, die beide Unternehmen jeden Tag zu bewältigen haben. Aber natürlich ist die Service-Wüste in Deutschland allgegenwärtig. Eine repräsentative Studie des Nürnberger Marktforschungsinstituts Puls ergab im Frühjahr: "Der Service wird in Deutschland eher schlechter als besser." Der Ärger reicht bis in einzelne, zunächst modern anmutende Branchen, wenn etwa die Stiftung Warentest die Anbieter von Highspeed-Internet-Anschlüssen in vier Worten abserviert: "Schnelle Leitung, mieser Service".
Rund zehn Jahre nachdem der japanische Unternehmensberater Minoru Tominaga Deutsch- land als "kundenfeindliche Gesellschaft" brandmarkte, hat sich zwar viel getan - doch wenig verbessert. Viel Geld und Verführungskunst wird für den Kundenfang eingesetzt. Doch kaum ist ein Vertrag unterschrieben, ein Produkt gekauft, ändert sich der Status unverzüglich: Aus dem Kunden wird ein Querulant, einer, der dauernd stört.
Die meisten Großunternehmen haben ihren Kundenservice ausgelagert - in kostengünstige Callcenter. Rund 400.000 Menschen jobben mittlerweile in 5600 dieser Anrufbeantworter- fabriken. Keine Branche schafft mehr neue Jobs. Sie nennen sich Customer-Service-Agenten, doch hinter solchen Etiketten verbergen sich meist schlecht ausgebildete, erbärmlich bezahlte und dementsprechend gelaunte Zeitgenossen. Bei den Verbraucherzentralen liegen Beschwerden über die hilflosen Helfer in den Callcentern bereits auf Platz drei der Ärgernis- Hitliste. Mittlerweile reagieren Kunden auf die bloße Erwähnung des C-Worts so panisch wie die Bewohner von Hogwarts auf den Namen von Voldemort.
Die Industrie beeindruckt das wenig. Dreist bittet sie ihre Kundschaft für lausigen Service auch noch zur Kasse. Denn das ist das eigentlich Neue: Vielleicht sogar angesichts des immer schlechter werdenden Services nehmen wir der Wirtschaft und dem Handel immer mehr Arbeit ab - und dürfen dafür auch noch zahlen. Wir checken uns selbst am Flughafen ein, holen unser Paket klaglos beim Automaten ab und überweisen unsere Miete online. Wir ziehen uns Geld aus dem Automaten, stellen uns freudig in die Schlangen illustrer Szenelokale, wo uns allenfalls noch das Nudelkochen abgenommen wird, aber zum Bestellen, Getränkeholen oder Bestecksuchen müssen wir allein los.
Natürlich bauen wir Mitmachkunden unsere Möbel persönlich zusammen und kassieren uns per Scan-Kasse selbst ab, wenn es sein muss. Wir kellnern in eigener Sache im Coffee-Shop. Und die großflächige Abwesenheit von Verkäufern in Kaufhäusern oder Baumärkten gleichen wir durch intensive Vorab-Produktrecherche und Preisvergleiche in Internet-Foren aus. All diese Mühen werden uns als Ausdruck einer neuen Autonomie schmackhaft gemacht, als Erweiterung unseres Einflussbereichs. Als Mehr an Macht. Tatsächlich werden wir abgezockt und ausgenommen mit nichts als der Illusion, dass wir für das, was wir selbst tun, am Ende weniger bezahlen müssen. Schließlich werden ja deutlich weniger Packer, Boten oder Berater gebraucht, nein?
Doch gerade das ist fast schon eine Art Lebenslüge, denn das Gegenteil ist der Fall. Am Ende profitiert fast immer die andere Seite. So sind heutzutage beinahe alle Hotlines - und es gibt Tausende davon - kostenpflichtig. Wer etwa bei der Deutschen Bahn telefonisch eine Fahrplanauskunft erfragen möchte, zahlt für den Initialkontakt den horrenden Sekundenpreis von 3 Cent. Erst wenn man zur Reiseauskunft-Hotline verbunden wird, fallen "nur" noch 39 Cent pro Minute an. Warum die Bahn nicht direkt zur Fahrplanauskunft durchstellt, kann sich jeder selbst ausrechnen. Will ein Festnetzkunde der Telekom eine Störung seiner DSL-Leitung melden, kostet ihn das 1,24 Euro - pro Minute. Ruft gar ein Techniker zurück, fallen 1,79 Euro an. Das ist keine Ausnahme, sondern genial: So profitieren Unternehmen sogar noch von ihren eigenen Unzulänglichkeiten.
Der Mobilfunkanbieter Vodafone ist einer der wenigen, die eine Gratis-Hotline bieten. "Natürlich kostenlos", säuselt eine Stimme vom Band - und schmeißt den Wartenden nach einigen Minuten einfach wieder aus der Leitung. Selbst schuld, höhnt da der gestählte Profikunde. Er weiß: Willst du eine Hotline erreichen, ruf ab zwei Uhr nachts an, dann erst klappt's.
Wer mit Kabel Deutschland sprechen will, muss immer bezahlen, wie Karl M. aus Hamburg schmerzlich erfuhr. Ohne Not hatte er getan, wovor das Computermagazin "ct'" heftig warnt: "Wer derzeit den Anbieter wechseln will, sollte sich das gut überlegen. Das Risiko, am Ende wochen- oder monatelang ohne Telefon und DSL dazustehen, ist deutlich höher, als einen Dreier im Lotto zu tippen." Kurz nach der Einrichtung fielen bei M. Telefon und Internet aus. Tagelang versuchte er es in der Bezahl-Hotline, nur um immer wieder von inkompetenten Mitarbeitern vertröstet und nie zurückgerufen zu werden. Einmal hatte er sogar einen Pförtner an der Strippe. Der nimmt schon mal ab, wenn die Fachleute überfordert sind, damit der Kunde nicht denkt, da sei gar niemand mehr. 14 Cent pro Minute kostete diese niederschmetternde Auskunft. Zwei Wochen lang stellte sich die Firma tot. Dann erschien ein Techniker, blickte sorgenvoll und gestand, dass er noch keine Schulung für dieses Problem habe, sorry. Nach vier Wochen ohne Hilfe hatte der Kunde die Nase voll, baute alle Geräte ab und schickte sie zu Kabel Deutschland. Drei Tage später kam das Päckchen zurück. Die Kündigung sei leider abgelehnt, aber immerhin werde die Zeit, in der man keinen Anschluss habe, nicht in Rechnung gestellt. Für alle weiteren Fragen möge er bitte die Hotline anrufen.
"Kundenzufriedenheit beinhaltet eine enorme Gefühlskomponente", sagt der Sozialpsychologe Hans-Werner Bierhoff. Tatsächlich werden immer mehr geschundene Kundenseelen von einer einzigen Emotion dominiert: Hass. Die Top Ten der Wut-Skala führt laut Puls-Umfrage die Deutsche Bahn an. Über 800 Beschwerden erreichen den Konzern - täglich. Skurrile Leidens- berichte aus der Welt von Konzernchef Hartmut Mehdorn bringen jede Party in Schwung. Aber wirklich verloren ist womöglich erst, wer sich einem Ticketautomaten anvertraut, der in gefühlten 200 Einzelschritten zu einer eigentlich harmlosen Fahrkarte führen soll. Und die ganze Aktion wird einem auch noch als neue Freiheit verkauft, rund um die Uhr bedient zu werden. Selbst Computerfachleute sind spätestens nach zehn Minuten an einem der Automaten bedient.
Dabei gehört der Kunde eigentlich schon fast zum Team. Denn immer mehr Arbeit, die ihm früher abgenommen wurde, müssen - oder wollen? - die Verbraucher heute selbst erledigen. Mitbestimmung ist hip, so lautet die PR-Devise, und so lassen sich Automobilfirmen via Internet schon beim Design beraten, Werbeagenturen nutzen Kundenideen für ihre Kampagnen, Produkte werden halbfertig ins Netz gestellt und mit Hilfe der Verbraucherkreativität ergänzt.
Das ganze Web-2.0-Phänomen lebt letztlich auch davon, dass die Verbraucher ihre Arbeitskraft unbezahlt in den Dienst jener Sache stellen, die sie später eventuell kaufen sollen. König Kunde 2.0? Ist ein eher bemitleidenswertes Wesen, das meist gar nicht merkt, wie es ausgenutzt wird. Für Unternehmen ist das World Wide Web dabei ein wahrer Kreativpool - und vor allem: kostenlos. So wird der Verbraucher immer mehr zur Teilzeitkraft - unbezahlt, versteht sich. "Vom König zum Knecht", wettert die "Zeit" bereits.
Einen Grund für die rapide um sich greifende Do-it-yourself-Welle sieht die Kölner Firma ServiceRating auch in der mangelnden Bereitschaft der Kunden, für Dienstleistungen aller Art überhaupt noch zu zahlen. "Das ist der eindeutige Trend, den wir ausmachen", sagt Geschäftsführer Claus Dethloff. Doch langsam dämmert den genervten Verbrauchern, dass Billigheimerei und Qualität auf Dauer nicht recht zusammenpassen. Der Schnäppchenwahn klingt ab, so das Ergebnis der Puls-Studie. 61 Prozent der Deutschen geben an, ihre Kaufentscheidung wieder von der Qualität abhängig zu machen - ein sprunghafter Anstieg. Nur noch 29 Prozent nannten den Preis als das entscheidende Kriterium. "Damit ist die Geiz-ist-geil-Welle in weiten Konsumbereichen endgültig vorbei", kommentiert Geschäftsführer Konrad Weßner. Möchten sich die Deutschen also wirklich wieder helfen lassen?
Dankbar wurde jedenfalls die Wiederauferstehung des Tankwarts angenommen, vermeldete der Mineralölmulti Shell, der Dienstleistungen wie Öl-Check oder Scheibenputzen an seinen Zapfsäulen erfolgreich getestet hat. Und auch das nicht ganz billige Angebot der Bahn, Gepäck von zu Hause abzuholen und zum Zielort transportieren zu lassen, wird so gut genutzt, dass nun auch Fluggesellschaften den Service testen. Doch längst nicht alle Dienstleister hören die Signale und reagieren auf das gesteigerte Anspruchsdenken. Fast jeder fünfte Befragte in der Puls-Studie vertritt die Ansicht, dass sich der Service der Unternehmen sogar verschlechtert hat.
Und nicht nur bei Billigangeboten. Ein älteres Ehepaar, das seit Jahren mit TUI die Welt bereist, entschied sich bei ihrer diesjährigen Tunesien-Reise für ein kostspieligeres Angebot der Firma Jahn Reisen. Der Grund: Die Rückflugzeit, nachmittags um halb vier, war für die herzkranken Rentner deutlich angenehmer. Einen Monat nach Buchung erhielten sie ihre Reiseunterlagen - mit der geänderten Abflugzeit: fünf Uhr morgens. Für 14 Cent pro Minute hört sich der Mitarbeiter von der Jahn-Hotline die Beschwerde geduldig an: "Sie sind heute schon der Fünfte mit diesem Problem." Doch der Zeiten-Wechsel sei sauber. Wie bei jedem Reiseveranstalter sind Flugände- rungen auch bei Jahn jederzeit möglich, das stehe im Vertrag. "Wenn ältere Leute das nicht mehr aushalten, können sie solche Angebote eben nicht mehr buchen."
Angesichts solcher Repliken wundert es kaum, dass sich langsam aber stetig ein Heer von rachsüchtigen Kunden bildet, die es leid sind, sich beschimpfen und belügen, vertrösten und versetzen, gängeln und vor allem als billige Helfer missbrauchen zu lassen. Sie nutzen nun die einzige Macht, die sie haben: Flucht.
Erste Auswirkungen sind bereits zu spüren: "Die Kundentreue sinkt auf breiter Front", vermel- dete die ServiceBarometer AG in ihrem aktuellen Kundenmonitor und warnt: "Unternehmen müssen sich auf zunehmende Wechselbereitschaft ihrer Kunden einstellen." Es wird wieder mit den Füßen abgestimmt. Wer sich wirklich gut behandeln lassen will, kann es ja mal in seinem örtlichen Meldeamt versuchen. Denn während sich die freie Wirtschaft vor lauter Wett- bewerb und Preiskampf am Kunden gesundgespart hat, haben ausgerechnet die Behörden aus den einstigen Orten des Grauens moderne Dienstleistungszentren geschaffen - echte Hilfe inklusive. entnommen aus Spiegel-Online, (C) Martin Greive und Michaela Schießl |
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| 01 DEC 2007 | |
Speed Painting
Schnell gemalt wird hier nicht wirklich, vielmehr sehen wir schnell ablaufenden Zeitraffervideos der Gemäldeerstellung und lernen dabei die kleinen Kniffe der Malkunst am PC. Viel Spaß ...
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| 04 NOV 2007 | |
Kein Entkommen !?
Was in den USA streng verboten bleibt, soll ab kommendem Jahr in Europa möglich sein: Die EASA hat jetzt der Handy-Nutzung während des Fluges grünes Licht gegeben. Ein spezielles OnAir-System von Airbus erlaubt es oberhalb von 3000 Metern, mit dem Handy zu tele- fonieren und SMS zu verschicken. Es sendet auf einer besonders niedrigen Frequenz und beeinflusst deshalb die Elektronik des Flugzeugs nicht. Ryanair, TAP und Air France wollen es einsetzen, weitere Linien wie Emirates und AirAsia sollen interessiert sein. Die allermeisten Airlines (u.a. Lufthansa) aber lehnen das Gequassel an Bord mit Rücksicht auf die anderen Passagiere ab. Ob sich das Mobiltelefonieren an Bord schnell durchsetzen wird, darf bezweifelt werden. Denn zum einen sollen Gespräche während des Fluges mit sehr hohen Gebühren belegt sein - im Gespräch sind etwa 10 Euro je Minute - zum anderen dürfen Mitreisende nicht gestört werden. Dafür soll das Kabinenpersonal Sorge tragen. |
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| 16 AUG 2007 | |
Lord Vader lebt - in Belgien und größer denn je
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| 09 AUG 2007 | |
Piloten zum Sprachtest
Ab 05.03.2008 verlangt die ICAO, daß Flugzeugführer, Hubschrauberführer und Fluglotsen über die Beherrschung der im Luftfahrtsprechfunkverkehr üblichen Sprechgruppen (Phraseologie) hinaus nachweisen müssen, daß sie der im Sprechfunkverkehr jeweils gesprochenen Sprache oder des Englischen in ausreichendem Maße mächtig sind. Die ICAO-Forderungen müssen in nationales Recht umgesetzt werden und werden bereits bis Ende 2007 in deutsches Luftrecht übernommen. Von den Forderungen ausgenommen sind Inhaber einer Lizenz für Segelflug- zeugführer, Luftsportgeräteführer (UL) und Ballonfahrer. Beim LBA gibt es weitere Infos. |
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| 04 JUN 2007 | |
Karsten & Patrick enter New Zealand
Die beiden AC-Zwickau-Piloten-Chaoten Karsten H. und Patrick M. verschiffen sich für ein ganzes Jahr nach Neuseeland (Work- and Travel) und werden uns die gegenüberliegende Seite der Welt mittels ihrer Homepage näherbringen. Der Neid läßt uns schier platzen. |
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| 01 JUN 2007 | |
Die Segelflug-DM2007 ist vorbei
Nach einem interessanten Wettbewerb mit extrem gemischtem Wetter steht nun die neue Segelflug-Nationalmannschaft (Std- und 18M-Klasse) fest. Auf der DM2007-Homepage kann man nocheinmal die Details des Wettbewerbs mit vielen Bildern Revue passieren lassen. |
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| 17 MAY 2007 | |
Der Druckluft-Hybridmotor
Für Ingenieure und die Zukunft der Fortbewegung könnte der Split-Cycle-Motor mit Druckluftspeicher der Firma Scuderi interessant werden. In dieser "Neu- erfindung" des Otto-Prinzips geschehen die vier klassischen Takte (Ansaugen, Verdichten/Zünden, Arbeiten, Ausschieben), nicht in einem Zylinder, sondern in zweien. Ein Topf erzeugt durch Verdichtung Druckluft, im anderen wird das Gemisch abgefackelt. Durch geschickte Wahl von Ventilen und eine Erfindung, die das Zünden des Gases möglichst weit hinauszögert, gelingt es offensichtlich, einen zumindest rechnerisch verblüffend effizienten und sauberen Motor zu entwerfen. Mit auf der Maschine aufgesetztem Druckluftspeicher hat man einen Hybridantrieb. Im Bummelbetrieb schaufelt das System einen Teil der im Verdichterzylinder erzeugten Druckluft in den Speicher. Will der Fahrer losjagen, nutzt er die Energie aus dem Speicher. Und das Beste: Bremst das Fahrzeug, wird dabei zusätzlich Druckluft in den Speicher gepumpt. Genau hier rechnet sich Hybridtechnologie. Bergabfahrten bedeuten keine heißen Bremsbacken mehr, sondern einen prall gefüllten Druckluftspeicher. Derzeit wird an vielversprechenden Prototypen gearbeitet. |
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| 10 MAY 2007 | |
IWC Werbekampagne - for men only?
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| 24 APR 2007 | |
Neuköllnisch - ein Modellversuch birgt neue Chancen
Kevin ist an der Reihe, und er tut sich schwer. Gerade hat Lehrerin Gunda Höffner dem Elfjährigen eine Aufgabe gestellt: "Kevin, übersetz das doch
mal in Neuköllnisch: Ich geh jetzt ins Columbiabad, ein paar nette Mädchen treffen." Kevin stottert. "Isch geh, also, isch geh ins Columbiabad ..." "Nein", unterbricht ihn die Lehrerin, "so geht das nicht. Murat, zeig ihm das doch mal!" Murat verzieht ein wenig verächtlich den Mund: "Isch geh Kulle, weisstu, voll dem geiln Tussn klarmachen, Alde." Lehrerin Höffner ist begeistert. "Gut, Murat", sagt sie und räuspert sich, "ultrakrass, ich schwör!" weiterlesen ...
Was wie die Parodie auf eine entgleiste Schulstunde aussieht, ist in Wirklichkeit ein pädagogischer Ansatz, der nicht zufällig in Neukölln erprobt wird: Die von jungen Türken und Arabern geprägte Jugendsprache wird bei Fünftklässlern der Friederike-Kempner-Grundschule im Rollberg-Viertel fächerübergreifend eingeführt. Der FU-Soziolinguist Friedhelm Zweifel, der das Projekt wissenschaftlich begleitet, erläutert den Ansatz: "Wir gehen davon aus, dass die von den Jugendlichen mit Migrationshintergrund entwickelte Verkehrssprache sich weiter ausbreiten wird. Darauf muss die Schule reagieren: Der Neuköllnisch-Unterricht, wie wir ihn nennen, verschafft nicht nur den Migrantenkindern Erfolgserlebnisse, sondern ist auch eine Herausforderung für die deutschen Kinder." Zweifel verweist darauf, dass deutsche Kinder auf von Migranten geprägten Schulen schon jetzt diese Kunstsprache nutzen, um nicht aufzufallen und akzeptiert zu werden: "Nur müssen sie es eben richtig können, und dabei ist die Schule gefordert."
Luzie-Marie, zehn Jahre, ist in allen Fächern die Beste. Sie hat sich auch in "Neuköllnisch" schnell eingearbeitet und kann sogar ihren Klassenkameraden noch etwas beibringen. "Luzie-Marie", sagt die Lehrerin, "sag uns mal, wie dir die Schule gefällt." Das Mädchen steht auf, reckt die rechte Hand provozierend in Richtung der Lehrerin und legt los: "Hey, Alde", kreischt sie, "isch geh Schule, wie isch Bock hab, weisstu! Hab isch gekriegt zehn Einser, aber scheiß mir egal, isch schwör!" Klassenkamerad Murat ist angetan: "Voll aggro, die Braut." Die Lehrerin analysiert: "Durch diesen Unterricht werden auch die schüchternen Mädchen angeregt, sich offensiv einzubringen und nicht jede Demütigung hinzunehmen. Das stärkt ihre Position im Klassenverband." Friederike zeigt währenddessen einem hinter ihr sitzenden Jungen den Stinkefinger, ihre Zöpfe fliegen: "Was geht, bisstu scheiße im Kopf, oder was?"
Doch nicht nur der Deutschunterricht eignet sich für die Erprobung. Im Musikraum studiert die Fachlehrerin Heide Witzke gerade einen beliebten Kanon ein: "Froh zu sein, bedarf es wenig." Sie erläutert, dass die Neuköllnisch-Fassung von der 5c selbst erarbeitet wurde, und gibt vom Keyboard einen schleppenden Rhythmus vor. "Eins, zwei, drei, vier", zählt sie, und die erste Gruppe der Klasse setzt ein: "Krass fett drauf sein ist voll einfach und bekommsu geile Kick von." Der Reim bleibt zwar in dieser Fassung aus, aber das macht nichts, wie Wissenschaftler Zweifel findet: "Reime sind gewissermaßen psychoakustische Klassenschranken, die die Migrantenkinder von elaborierteren Sprachebenen ausschließen. Wir befreien die Sprache mit solchen Texten vom Reimzwang."
Trotz des Erfolgs bleibt die Schulverwaltung skeptisch: "Wir beobachten das genau", sagt ein Sprecher, "aber ich glaube nicht, dass der Neuköllnisch-Unterricht außerhalb des Bezirks eine große Zukunft hat." |
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| 25 FEB 2007 | |
Weg mit den Piloten - freie Sicht nach vorn !
Die EU fördert derzeit das vier Milliarden Euro Projekt IFATS (Innovative Future Air Transport System). Dabei wird u.a. untersucht, ob der künftige Luftverkehr ohne Piloten auskommen und vollautomatisch, also computergesteuert ablaufen kann. Ein Ziel ist die Fliegerei sicherer zumachen, denn lt. Statistik gehen mehr als die Hälfte aller Flugunfälle auf menschliches Versagen zurück. Daten, wie viele Unfälle verhindert wurden, weil Piloten Computerfehler korrigieren konnten, gibt es allerdings nicht. Angeblich kann man 3000 Liter Kraftstoff pro Flug- stunde sparen und auch sonst soll der Betrieb aufgrund der gesparten hohen Personalkosten wesentlich kostengünstiger sein. Ob die Passagiere die neue Technik akzeptieren würden, ist allerdings mehr als fraglich. Seit Anfang Januar untersuchen IFATS-Experten die Haltung der Öffentlichkeit in dieser Frage. Die Ergebnisse wollen sie im Sommer vorlegen. Wir meinen ein Computer kann helfen und erleichtern, jedoch keine unvorhergesehenen Risiken erkennen und daraus folgend die richtigen Entscheidungen treffen. Und welche Probleme es geben wird, läßt sich erahnen beim Blick auf automatische U-Bahn-Systeme. |
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| 22 FEB 2007 | |
Noch rechtzeitig zur 5. Jahreszeit ...
Diese Büttenrede wurde 1995 in Flörsheim am Main (Karnevalshochburg) gehalten. Der Redner musste nach dem Vortrag unter Polizeischutz heimgebracht werden und die Sitzung wurde vorzeitig beendet, aber die Rede ist seitdem Kult !
Alaaf und Helau! - Seid ihr bereit? Willkommen zur Beklopptenzeit!
Mer kenne des aus Akte X, doch Mulder rufe hilft da nix,
des kommt durch Strahle aus dem All, und plötzlisch ist dann Karneval!
Uff einen Schlach werd'n alle dämlisch,
denn das befiehlt das Datum nämlisch! Es ist die Zeit der tollen Tage,
so eine Art Idiotenplage, eine Verschwörung, blöd zu werden,
die jährlich um sich greift auf Erden. Ei' wahre Ausgeburt der Hölle,
und Ausgangspunkt davon ist Kölle!
Denn dort gibt's nit nur RTL, das Fernseh-Einheitsbrei-Kartell,
sondern aach jede Menge Jecken, de sisch auf Nasen Pappe stecken,
in Teufelssekten sich gruppieren danach zum Elferrat formieren
und dann muss selbst das döfste Schwein dort auf Kommando fröhlisch sein.
Auf einmal tun in allen Ländern,
di Leude sisch ganz schlimm verändern, Sie geh'n sisch hemmungslos besaufe
und fremde Mensche Freibier kaufe, schmeiße sisch Bonbons an die Schädel,
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betatsche Jungens und aach Mädel und tun eim jede, den sie sehen,
ganz fuschtbar uff de Eier gehen! Sie tun nur noch in Reime spreche
und sind so witzisch, man könnt' breche, bewege sisch in Polonäsen,
als trügen sie Gehirnprothesen, man möschte ihnen - im Vertrauen -
am liebsten in die Fresse hauen!
Doch was soll man dagege mache? Soll man vielleicht noch drüber lache?
Es hilft kein Schreie und kein Schimpfe, man kann sisch nit mal gegen impfe,
die Macht der Doofen ist zu staak, als dass man sisch zu wehr'n vermag!
Am besten ist, man bleibt zu Haus
und sperrt den Wahnsinn aanfach aus. Man schließt sich ein paar Tage ein
und lässt die Blöden blöde sein! Der Trick ist, dass man sich verpisst
bis widder Aschermittwoch ist! Und steht ein Zombie vor der Tür,
mit so 'nem Pappnasengeschwür, und sagt statt "Hallo" nur "Helau",
dann dreh sie um, die dumme Sau, und tritt ihr kräftisch in den Arsch
und ruf dabei: Narrhalla-Marsch!
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| 15 FEB 2007 | |
Einmal kurz nachdenken!
It's pretty amazing that our society has reached a point where the effort necessary to extract oil from the ground, ship it to a refinery, turn it into plastic, shape it appropriately, truck it to a store, buy it and bring it home is considered to be less effort than what it takes to just wash the spoon when you're done with it. |
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| 14 FEB 2007 | |
Neue Transponder Regelung
Wie die DFS mitteilt, werden zum 15. März 2007 die Transpondercodes für Flüge nach Sichtflug- regeln geändert und im Zuge der EU-Harmonisierung angepaßt. Demnach entfallen Squawk 0021 (bislang unterhalb 5000ft MSL oder 3500ft GND) und Squawk 0022 (bislang oberhalb 5000ft MSL oder 3500ft GND außer Luftraum C) und werden durch Squawk 7000 ersetzt. Der neue Transpondercode ist ebenfalls in den Transponder Mandatory Zone anzuwenden. |
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| 07 JAN 2007 | |
The FS History Website
Der Microsoft Flugsimulator. Seit 1980 war der Performance-Hunger dieser Software immer etwas größer als der Stand der Hardwareentwicklung. Dies kann man nun nachträglich ändern. Alte FluSi-Fans werden feuchte Augen bekommen, wenn der alte FS4 ohne ruckeln auf dem Dual-Core-Boliden schnurrt. Hier gibts die alten Simulatoren und vieles andere mehr. |
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| 03 JAN 2007 | |
Der innere Schweinehund
Jetzt muß auch noch der Eisbär vor dem Aussterben gerettet werden. Das haben Amerikaner bemerkt, als sie kürzlich am Nordpol mal nach dem Rechten sahen. Sie meinten, da oben sei es inzwischen derart warm, die Eisschollen würden den Bären praktisch unter den Tatzen wegtauen. Wahrscheinlich fällt bald die gesamte Art ins Wasser, alles nur wegen des Klima- wandels. Korrekterweise muß man sagen, daß außer den Amerikanern alle glauben, der Mensch habe diesen Klimawandel verschuldet. Wenn das so war, war es sicher keine Absicht. Wären die Eisbären dem Menschen lästig gewesen, hätte er sie ja einfach erschießen können, so wie andere Tierarten auch. Dafür muß man nicht den Planeten erhitzen. weiterlesen ... Nein, wenn heut- zutage schon mal was ausstirbt, dann passiert das eher aus Versehen. So etwas nimmt man sich doch nicht vor, es sei denn an Silvester. An diesem Tag fassen die Menschen jedes Jahr Vorsätze, die sie für gut halten, die aber alle auf die Ausrottung einer ganzen Art hinauslaufen, und das ist der innere Schweinehund. Er ist als Haustier weit verbreitet. Meist läuft er seinem Halter in dessen Kindheit zu, manchem wird er auch in die Wiege gelegt. Je nachdem, wie viel Erfahrung es in der Familie im Umgang mit einem solchen Tier gibt, gedeiht es prächtig oder bleibt schmächtig. In der Regel werden die Männchen aber etwas größer. Anders, als der Name nahelegt, läßt sich der innere Schweinehund nicht nur in geschlossenen Räumen halten. Viele Menschen nehmen ihn sogar mit ins Büro. Wird er an der Leine geführt, hat er die Angewohnheit, in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen. Wird er nicht an der Leine geführt, setzt er sich gern irgendwo hin und steht nur ungern wieder auf. Grundsätzlich kann man ihn kaum dressieren, was nicht heißt, daß er nicht gelehrig ist. Gibt man ihm nach, merkt er sich das. Er ist ein anhängliches Tier, das sich ganz auf den Menschen eingelassen hat. Man könnte denken, er sei die Aggression gewohnt, die ihm am Jahresende entgegenschlägt. Aber er ist ihr hilflos ausgeliefert. Anders als für den Eisbären am Nordpol wandelt sich das Klima für den inneren Schweinehund nämlich binnen Tagen. Sein Lebensraum ändert sich komplett. Er findet nichts Süßes mehr zu essen, muß auf Nikotin verzichten und auf zu früh gestellte Wecker reagieren. Einige Tiere werden noch vor Morgengrauen vor die Tür gejagt, andere bei ausgedehnten Waldläufen an Bäumen festgebunden. Überall sieht man nach Neujahr herren- lose Schweinehunde durch die Städte irren, aber da sie nur schwer zu vermitteln sind, kümmert sich auch kein Tierheim um sie. So geht das einige Wochen. Danach wandelt sich das Klima und auf einmal lassen die Menschen ihren inneren Schweinehund in ihre Wohnung und ihr Bett zurück und benutzen ihn wieder als das, was er ist: ein Kuscheltier. (aus der Süddeutschen) |
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| 29 DEC 2006 | |
Deutsche Segelflugmeisterschaft 2007 in Zwickau
Seit Oktober steht es schon fest - Zwickau wird nach 2000 und 2005 der Aus- richter für die DM2007 in der Standard- und 18m-Klasse. Die Vorbereitungen beginnen bereits. Das Logo ist fertig und die Webseite entsteht gerade. Um die letzten News abzugreifen bitte ab und zu dort vorbeischaun ... |
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| 28 DEC 2006 | |
Wissenschaftler warnt vor Windows Vista
Seit einigen Tagen sorgt im Internet ein Artikel über Windows Vistas Schutzmechanismen für digitale Inhalte für Furore, den der Sicherheitsexperte Peter Gutmann, Wissenschaftler an der Universität von Auckland in Neuseeland, online gestellt hat. Gutmann hat die technische Spezifikation für Vistas DRM-System (Vista Content Protection), Informationen von Grafikkarten- Herstellern und Gespräche mit Insidern im Hinblick auf die Konsequenzen für Produzenten und Nutzer von digitalen Inhalten ausgewertet. Sein Fazit ist verheerend für Microsoft und Hardware- wie Software-Hersteller: "Die Vista-Spezifikation zum Schutz digitaler Inhalte ist womöglich die längste Selbstmordankündigung der Geschichte." Hier weiterlesen ... |
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| 06 NOV 2006 | |
Neue EU-Sicherheitsbestimmungen für Handgepäck
Da ich mich selbst schon von Teilen meines Handgepäcks an der Sicherheitskontrolle des Frankfurter Flughafens trennen mußte, hier der Hinweis daß seit 06.11. auf allen europäischen Flughäfen neue Handgepäck-Bestimmungen gelten. Wichtigste Vorschrift: Im Handgepäck transportierte Flüssigkeitsbehälter dürfen nicht mehr als 100 ml Inhalt fassen und müssen in einer durchsichtigen, wieder verschließbaren Tüte mit max. 1 Liter Fassungsvermögen aufbewahrt werden. Hier gibt es ein Video und eine Broschüre mit Hinweisen zum Download. |
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| 19 OCT 2006 | |
Flächenbrand nach BMW Printwerbung
Nachdem BMW eine Werbeanzeige geschaltet hatte, hat sich ein lustiger Flächenbrand entwickelt. Und das ging so: 1) BMW startet die Anzeige 2) Audi antwortet 3) Die Japaner haben auch was zu sagen 4) Der CEO von Bentley schaltet daraufhin ebenfalls eine Anzeige!
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| 20 SEP 2006 | |
Immer mehr Arbeitnehmer gehen in die innere Kündigung
zeigen zahlreiche aktuelle Studien. Warum ist das so? Ein aufschlußreiches Spiegel-Interview mit einem Unternehmensberater widmet sich dem Thema Mitarbeiter-Motivation und verrät wieso Blackberrys und Bonusgehälter böse sind. |
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| 15 SEP 2006 | |
Zwickau EDBI als Szenerie für den FS2004
Jens Diether hat Zwickau zur Weltstadt gemacht. Unser Flugplatz Zwickau International ist nun als FS2004 kompatible Szenerie für den Microsoft Flugsimulator zum kostenlosen Download erhältlich. Ein absolutes Muß für FluSi-Fans! Vielen Dank für die Sisyphusarbeit.
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| 29 AUG 2006 | |
Höhenweltrekord für Segelflugzeuge: 15.447 m
Steve Fossett und Einar Enevoldson haben in den argentinischen Anden mit einer DG-500M den 20 Jahre alten Höhenweltrekord für Segelflugzeuge gebrochen. Sie stiegen in Leewellen, mit Sauerstoff und Druckanzug bis auf über Flightlevel 500 !! Hier oder hier weiterlesen ... |
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| 01 AUG 2006 | |
Fliegerroman "Menschenflügel"
"Sehr viel ist mir nicht begegnet, das schöner als das Fliegen war. So musste ich das Fliegen niederschreiben." Nils Tiebel, langjähriger Segelflieger in Pirna und Zwickau, hat der Welt einen bewegenden Roman geschenkt, der nur noch auf seine Veröffentlichung wartet. Wer neugierig ist oder einen Vorgeschmack in Form von Leseproben bevorzugt, der lese hier weiter ... |
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| 28 JUN 2006 | |
Eingeölt und angeschmiert
Satire darf giftig sein, muss zuspitzen, übertreiben. Sie darf aber nicht so missverständlich sein, dass sie nur beleidigt. Die Kolumne "Eingeölt und angeschmiert", die SPIEGEL ONLINE am Dienstag (28.06.2006) veröffentlicht hat, ist solch ein Fall.
Da der SPIEGEL den umstrittenen Artikel zum WM2006 Spiel Italien-Australien schnell wieder entfernt hatte, hier der Text von Achim Achilles für alle interessierten Nicht-Italiener:
Durch einen umstrittenen Elfmeter in der Nachspielzeit hat Italien den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Wie der Strafstoß zustande kam, erinnert stark an erschöpfte Strandfußballer an der Adria. Doch nur bis zum Halbfinale kann diese Schlawiner-Taktik gutgehen. Der italienische Mann, nennen wir in Luigi Forello, ist lässt sich gern fallen. Auch auf dem Fußballplatz. Luigi Forello ist fortgesetzt damit beschäftigt, seine Hilflosigkeit zu zeigen. weiterlesen ... Das fängt schon beim Namen an. Wer nicht Luigi heißt, hört auf "Andrea" oder "Luca". Luigis vorrangiges Lebensziel ist das Vermeiden von Anstrengung. Dabei hilft ihm "La Mama", seine Erzeugerin, die ihm seine halbseidenen Socken wäscht und jeden Tag Nudeln kocht, mit dick Soße drauf. Wenn er ungefähr 30 Jahre alt ist, wechselt der italienische Mann die Köchin. Er heiratet, um sich fortzupflanzen. Die Folgen sind grausam. Eine ehemals strahlend schöne Italienerin verwandelt sich binnen weniger Monate in eine breithüftige Küchenmaschine - eine neue Mama. Das ist ihm aber egal, denn Luigi ist mit der Teilnahme an einem Autokorso beschäftigt, sofern sein klappriger Fiat es bis dahin schafft. Zum Essen ist er aber wieder da. Beim Sport ist unser Luigi besonders tückisch, wie man jedes Jahr millionenfach an den Stränden der Adria beobachten kann. Er braucht Stunden, um seinen schmächtigen Körper und das Haupthaar einzuölen, seinen Rücken von Fellresten zu befreien und sein wenig spektakuläres Gemächt in eine viel zu enge Badehose zu stopfen. Dann stolziert er stundenlang umher, um schließlich maximal fünf Minuten beim Strandfußball mitzumachen. Er springt wie ein Wahnsinniger umher, imitiert brüllend Gesten, die er im Fernsehen gesehen hat, trifft den Ball höchst selten, die Knochen der anderen dafür umso härter. Weil er schnell erschöpft ist, genügt ihm die leiseste Berührung eines Gegners, um melodramatisch zu Boden zu gehen. Noch im Stürzen wirft er einen Blick ringsum, ob im Publikum genügend Menschen sind, insbesondere Frauen, die ihn bemitleiden und wieder aufpäppeln. Schmachtende Blicke deutscher Urlauberinnen sind die Lebensgrundlage des italienischen Mannes. Insofern geschah gestern nicht Ungewöhnliches. Fabio Grosso fiel im Strafraum und grinste noch im Fallen. Der nicht minder ölige Francesco Totti verwandelte dann den Elfmeter gegen Australien. Danach lutschte er am Daumen. Das ist normal bei italienischen Männern. Es war wie immer. Am Freitag werden die kickenden Holzfäller aus der Ukraine eingeölt und angeschmiert. So schlawinern sich die Italiener mal wieder bis ins Halbfinale. Dann, liebe Luigis, ist allerdings Feierabend. Wir haben da noch ein paar Rechnungen vom letzten Italien-Urlaub offen. |
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| 20 JUN 2006 | |
Weltrekord: Neunfach-F-Schlepp
Ein Doppelschlepp ist für die meisten Segelflieger schon exotisch. Ein Troikaschlepp (in Deutschland) wohl einzigartig. An Fliegerstammtischen erzählt man sich von Fünffachschlepps hinter der Antonov-2, doch jetzt haben slovakische Fliegerfreunde alles in den Schatten gestellt. Ein Neunfachschlepp mit Blaniks hinter einer Zlin-37 Turbo. Hier weiterlesen bzw. schauen ...
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