Luftfahrt-Lexikon   L

 Logger
das Modell 'Volkslogger'Zur Beurkundung von Segelflug-Wettbewerbsflügen werden heute sog. Logger eingesetzt. Dies sind Geräte, die GPS-Daten während des Fluges aufzeichnen. Auf diese Weise werden im Sekundentakt Höhe, Position und Geschwindigkeit des (Segel-)flugzeugs doku- mentiert. Jeder Pilot führt während des Wettbewerbsfluges einen Logger mit sich, weil er unter anderem dokumentieren muß, daß
er am Wendepunkt gewesen ist oder keinen Luftraum verletzt hat. Nach der Landung geben die Piloten ihre Logger bei der Sportlei- tung ab, die wiederum die Daten mit einer Spezialsoftware aus den Geräten ausliest und eine Wertung erstellt. Da ein Ausfall zu einer Null-Punkte-Wertung führt, geht der Trend bereits zum Zweitlogger.

 LORAN
Long Range Navigation System, Hyperbelnavigationsverfahren mit Reichweiten bis 1000 sm. Die USA beabsichtigt Loran C zum 31.12.2000 einzustellen. In Europa wurde 1992 vertraglich beschlossen Loran C auf vier Ketten zu erweitern und so die Navigation im Europäischen Nordmeer, in der Nordsee, in der westlichen Ostsee, im Kanal und im Atlantik vor den Westküsten Irlands und Frankreichs zu ermöglichen. Loran C wird aus Sicherheitsgründen das "Stand-by-Verfahren" für GPS sein.

 Löschflugzeug
Ein Löschflugzeug ist ein speziell für die Brandbekämpfung mit Tanks ausgerüstetes Flugzeug. Herkömmliche Starrflügelflugzeuge werden vor dem Einsatz mit Löschmittel betankt. Flugboote und Amphibienflugzeuge, die als Löschflugzeuge eingesetzt werden, können meist während des Fluges Wasser aus einem Gewässer aufnehmen, indem sie mit Füllrohren ins Wasser eintauchen, ohne jedoch zu landen. Hubschrauber nehmen das Wasser in einem besonderen Außenbehälter im Schwebeflug auf. Dem Wasser können dabei Chemikalien zur Effizienzsteigerung beigemischt werden.

Das Abwerfen der Wasserlast dauert typischerweise nur 3-5 Sekunden. Die Auslösung des Lösch- mittels erfolgt durch den Piloten, meist im Tiefflug. Löschflugzeuge sind seit 1953 im Großeinsatz bei Waldbränden und meist die einzige Möglichkeit, kurzfristig in unwegsamem Gelände Löschmittel einzusetzen. Die Canadair CL-215 war das erste Flugzeug, das speziell als Löschflugzeug konstruiert wurde. Das größte Löschflugzeug war eine umgebaute B747.

Löschflugzeuge sind strukturell so ausgelegt, dass sie die Wechselbelastungen der Struktur durch die Löscheinsätze, insbesondere das Abfangen nach dem Auslösen des Löschwassers, und die starken Böen im Bereich eines Brandes problemlos überstehen. Löscheinsätze sind jedoch grundsätzlich gefährlicher als herkömmliche Flüge, es kommt immer wieder zu Unfällen.



Abb.: Amphibium-Flugzeug Berejew Be-200 als Löschflugzeug (Wasser eingefärbt)

 Low-Approach
Zu gut deutsch: tiefer Überflug. Spezielle Landeprozedur, bei der sofort durchgestartet wird, ohne die Startbahn zu berühren. Oft als Training für den Landeanflug verwendet. An vielen Flugplätzen deutlich billiger als ein touch-and-go. Video mit B52.

 Low-Cost-Airlines
Auch als No-frills-carrier oder schlicht Billig-Airlines bekannte Fluggesell- schaften mit extrem schlanker Kosten- kalkulation. Beispiel (Quelle: Focus):

Ein typischer Flug (Köln-Mailand) mit Boeing 737 verursacht Kosten von gut 7000 Euro, wenn von den 150 Plätzen 105 belegt sind. Um mit diesem Flug Gewinn zu machen, muß die Airline
im Schnitt 67 Euro pro Ticket erlösen. Jede Maschine hat ca. 6 Flüge/Tag.
Flughafengebühren (Landegebühr, Check-in) 1126 €    16%
sonstige Kosten (Marketing, Vertrieb, Verwaltg.) 1055 € 15%
Steuern und Gebühren (für Passagiere) 915 € 13%
Flugzeug (Kapitalkosten, Leasinggebühren) 915 € 13%
Treibstoff (ca. 4 Tonnen Kerosin) 915 € 13%
Wartung (Unterhalt, Sicherheitschecks) 844 € 12%
Flugsicherungsgebühren (Überfluggebühren) 492 € 7%
Piloten (Pilot und Kopilot, Training) 352 € 5%
Kabinenbesatzung (3 Flugbegleiter, Training) 211 € 3%
Versicherungen (Flugzeug, Passagiere) 211 € 3%

 Loxodrome (Kursgleiche)
Verbindungslinie zwischen zwei Punkten auf der Erdkugel, die jeden Meridian unter dem gleichen Winkel schneidet. Sie ist somit (im Gegensatz zur Orthodrome) die Kurve eines gleichbleibenden Kurses. Dem Vorteil nicht ständig seinen Kurs korrigieren zu müssen steht die längere Strecke gegenüber, die auf relativ kurzen Strecken (Segelflug) jedoch nicht ins Gewicht fällt. Der Unterschied Loxodrome/Orthodrome beträgt auf der Strecke Frankfurt - Dresden z.B. xx m (+4%), auf der Strecke Frankfurt - Los Angeles aber schon xx km (+23%). Auf Ost-West- Kursen fällt der Unterschied besonders kraß ins Gewicht. Moderne digitale Navigationsrechner nutzen keine Loxodromen mehr. gelb: Orthodrome, pink: Loxodrome

 Luftbetankung
Auftanken eines Luftfahrzeuges durch ein anderes in der Luft. Der vorausfliegende Tanker fährt einen Schlauch oder ein starres Rohr mit Trichtermundstück nach hinten aus dem Heck oder einem Flügel aus. Das aufzutankende Flugzeug fliegt mit einem Gegenmundstück den Trichter an und kuppelt sich automatisch ein. Mit Luftbetankung wurde bereits in den 1920er Jahren experimentiert. Im einfachsten Fall flogen zwei langsame Flugzeuge in Formation und ein Schlauch führte von einem Treibstoffkanister hinunter in die Tanköffnung des zu betankenden Flugzeugs. Heutige Tankflugzeuge verwenden speziel- les Equipment um eine sichere Betankung selbst bei den höheren Geschwindigkeiten, die Kampfjets üblicherweise benötigen, zu ermöglichen. Zwei Systeme haben sich heute durchgesetzt:



Abb.: links: angedockte Schlauchbetankungsanlage mit Trichter; rechts: Tanker Il-76 vor Tu-20


Sonde + Fangtrichter:  Das System besteht aus einem flexiblen Schlauch an dessen Ende sich ein Fangtrichter (Korb) und ein Ventil befindet. Das Empfängerflugzeug besitzt als Gegenstück eine steife, häufig (zwecks besserer Aerodynamik) einklappbare Sonde. Der Tanker fliegt konstant geradeaus und der Fangtrichter wird hinter dem Flugzeug hergezogen. Der Trichter ist im Gegen- satz zum Ausleger nicht steuerbar. Deshalb muß der Pilot des Empfängerflugzeugs seine Sonde direkt in den Korb hineinfliegen. Nach Öffnen des Ventils ist das Pumpen von Treibstoff möglich. Der Empfänger muss seine Position während des Auftankens halten und ein Auge auf den Schlauch haben, um in guter Position zu bleiben. Nach Ab- schluss des Auftankens bremst er sein Flugzeug um die Sonde aus dem Trichter zu befreien.

Ausleger System:  Der Ausleger (Boom) ist ein langes steifes Rohr, das üblicherweise am Heck des Tankflugzeugs angebracht ist. Er hat meist ein teleskopierbares Ende mit Ventil und kleine Flügel, die abhängig vom Design auch als ruddevators (Kunstwort aus "Rudder" + "Elevator") bezeichnet werden. Mit ihnen kann der Ausleger ins Ziel - die Betankungsöffnung des Empfängers - "geflogen" werden. Diese Betankungsöffnung befindet sich oben auf dem Flugzeug in der Nähe des Cockpits.
Das Empfängerflugzeug nimmt eine Standardposi- tion hinter dem Tankflugzeug ein (evtl. durch Licht koordiniert). Das Besatzungsmitglied das den Ausleger kontrolliert (Boomer), steuert den Stutzen direkt in die Tanköffnung des Empfängers. Dabei wird ein Stromkreis geschlossen der die Ventile öffnet und den Pumpvorgang auslöst.



Ein interessanter Aspekt ist das Betanken von Jägern und Bombern direkt nach dem Start mit einer geringen Treibstoffmenge. Die entsprechenden Flugzeuge können so eine höhere Zuladung aufnehmen oder von kürzeren Pisten starten. Ausgenutzt wird dabei der Effekt daß das maximale Abfluggewicht eines Flugzeugs i.A. geringer ist als das maximale Fluggewicht.

Die erste Luftbetankung erfolgte am 27.Juni 1923, als zwei leichte Bomber De Havilland DH-4B des US Army Service vom Rockwell Field bei San Diego starteten. Nachdem der 12 Meter lange Schlauch vom "Tanker" herabgelassen war, näherte sich Cpt. Smith langsam von unten, Lt. Richter griff das Ende und steckte es zur Betankung in den Tankstutzen. Danach wurde der Schlauch an einem Seil zurückgezogen. Erst in den 50er Jahren wieder aufgegriffen, wurde die Luftbetankung deutlich verbessert und heute als Selbstverständlichkeit praktiziert.

Die wohl größte Luftbetankungs-'Orgie' in der Geschichte* fand 1982 wärend des Falkland-Krieges statt. Von der Insel Ascension im Atlantik wurde mit einem Bomber Avro Vulcan B.2 der Flugplatz von Port Stanley auf Falkland angegriffen. Da die Reichweite des Bombers recht bescheiden war, mußte für die (hin- u. zurück) 12.500 km lange Strecke in der Luft nachgetankt werden.
Da auch die verwendeten Tankflug- zeuge Handley Page Victor nur über eine begrenzte Reichweite verfügten, mußten 11 Tanker für den Hin- und 5 Tanker für den Rückflug verwendet werden. Die Tanker betankten sich gegenseitig und den Bomber und die halbleeren Maschinen drehten daraufhin jeweils zum Rückflug ab.
Pro Einsatz wurden auf diese Weise 18 Luftbetankungen vorgenommen und 225 t Sprit transferiert. Auf diese Weise wurden 7 Einsätze geflogen. Die 9,5 t Bomben je Einsatz verursachten eher geringen physischen Schaden, hatten aber eine enorme psychologische Wirkung.
* Dieser 'Rekord' wurde 1991 während der Operation 'Desert-Storm' vom US Strategic Air Command gebrochen.

 Luftbild
Luftbilder sind fotografische Abbildungen des Geländes aus der Vogelperspektive. In Deutschland galt bis 1990 eine Genehmigungspflicht für Luftbildaufnahmen. Nach Artikel 37 des 3. Rechtsbereinigungs- gesetzes ist diese Genehmigungspflicht für Luftbildaufnahmen entfallen. Allerdings dürfen nach § 109 g Abs. 2 des Strafgesetzbuches auch aus Luftfahrzeugen sicherheitsgefährdete Anlagen nicht fotografiert werden. Nach deutschem Recht ist es außerdem nicht zulässig, mittels Aufnahmen aus Flugzeugen oder Helikoptern, in die geschützte Privatsphäre einer (prominenten) Person einzudringen.

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