Luftfahrt-Lexikon   D

 Dichtehöhe
Nach der Standardatmosphäre kann jedem Dichtewert der Luft eine bestimmte Flughöhe zugeordnet werden. Diese Dichtehöhe ist aber keine feste Höhenangabe, da die Luftdichte von Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängt. Da die Leistungsdaten eines Flugzeuges von der Luftdichte abhängen, sind speziell größere Temperaturabweichungen bei Flugdurchführung zu beachten. An einem heißen Tag wird die Luft dünner bzw. leichter. Der Start auf einem Flugplatz mit einer Platzhöhe von z.B. 1500 ft müsste aufgrund der geringeren Luftdichte so geplant werden, als befände er sich auf einem höher gelegenen Flugplatz (Luftdruckabnahme mit der Höhe). Die für den Start des Flugzeuges erforderliche Pistenlänge wird dadurch länger. D.h. man spricht an einem heißen Tag von einer "großen Dichtehöhe". An einem kalten Tag hingegen wird die Luft schwerer. Für den gleichen Flugplatz wird somit die Startstrecke kürzer und es bleibt noch eine Sicherheitsreserve für die erforderliche Pistenlänge. Zur groben Ermittlung der Dichtehöhe korrigiert man die Druckhöhe pro 10° Temperaturabweichung von der Standardtemperatur um 1200 ft. Beispiel

Platzhöhe   Temperatur °C Dichtehöhe ft
Platzdruck   Taupunkt °C Absolutdruck hPa
relative Dichte %

 Differentialquerruder
Querruder mit unterschiedlichen Ausschlagwinkeln nach oben und unten, wobei der Winkel nach oben stets größer ist als nach unten. Sie verringern mit diesem speziellen Verhalten das unerwünschte negative Wendemoment. Da das nach oben ausschlagende Querruder weniger Widerstand verursacht kann es weiter ausgeschlagen werden bis es etwa den gleichen Widerstand wie das nach unten ausschlagende Ruder liefert.
In der Praxis sind Differentialquerruder mechanisch über simple Scheiben (siehe Animation) realisiert oder das FMS steuert differenziert. Praktisch alle Flugzeuge verfügen heute über Differentialquerruder.

 Diffusor
Ein Diffusor ist allgemein ein Kanal mit konisch auseinandergehenden Wänden. Da die Strömung in solchen Kanälen divergiert, verringert sich ihre Geschwindigkeit und damit der kinetische Druck, wobei andererseits eine Zunahme des statischen Drucks eintritt. Bei guten Diffusoren wird 80-90% des kinetischen Drucks in statischen Druck umgewandelt. Um ein Ablösen der Strömung zu vermeiden, darf der Öffnungswinkel des Diffusors bestimmte Werte nicht überschreiten. Bei glatter Wand ist ein Öffnungswinkel bis 7°, bei rauher bis 9° zulässig. Ist sehr stake Turbulenz vorhanden, so kann der Winkel auf 11-13° vergrößert werden. Andererseits muß man ihn bei hohen Reynoldschen Zahlen um 1-2° verkleinern. Besitzt die Strömung beim Eintritt in den Diffusor einen Drall, so können die oben genannten Winkel überschritten werden (Fliehkräften wirken der Ablösung entgegen). Den besten Wirkungsgrad erreicht man, wenn der Diffusor derart erweitert wird, daß die Strömung kurz vor der Ablösung steht. Tritt die Luft aus dem Diffusor direkt ins Freie, so verwendet man auch Austrittsdiffu- soren mit eingesetzten ringförmigen Leitschaufeln, die den Strahl halbkugelförmig umlenken und ihn dabei verzögern.

 Direktflug
Zwar handelt es sich bei einem Direktflug um einen Flug mit einer durchgehenden Flugnummer, aber mit mindestens einer Zwischenlandung. Auch mehrere Stopps unterwegs sind erlaubt. Dagegen ist ein Nonstop-Flug eine Verbindung die aus nur einem einzigen Flug besteht. Der Nonstop-Flug ist zeitlich kürzer, verbraucht aber bei langen Flügen sehr viel mehr Kraftstoff als ein Direktflug mit einer Zwischen- landung. Dennoch ist der Nonstop-Flug meist günstiger für die Fluggesellschaft, weil sie Landegebüh- ren spart und das Flugzeug für einen weiteren Flug früher wieder einsetzen kann.

 Dispatcher (Flugdienstberater)
Flugplanung und Berechnung mit dem weltweit führenden Flugplanungssystem Lido OCFür eine sichere Flugdurchführung ist eine Flugvorbereitung notwendig. Verantwortlich dafür ist der Pilot. Durchgeführt wird sie heute jedoch in der Verkehrsfliegerei von sog. Flug- dienstberatern oder Dispatchern. Sie kümmern sich um die flugvorbereitende, flugtechnische und koordinierende Beratung und sind für die bodenseitige Versorgung der Flugbesatzung mit allen für den Flugablauf relevanten Daten verantwortlich. Der Dispatcher ist zuständig für die Vorberei- tung und Abwicklung von Linien- und Charterflügen, welche er unter Beachtung internationaler Gesetze und Sicherheits- bestimmungen sowie wirtschaftlicher Gesichtspunkte plant. Hierzu gehören u.a.:

Analyse der meteorologischen Bedingungen anhand von Wetterkarten, Zusammenstellen und
Auswerten von relevanten NOTAMs
Erstellen des OFP (Operational Flight Plan; Flugdurchführungsplan)
Erstellen des ATS-Flugplans (Flugsicherungs-Flugplan)
Anmelden des Fluges bei der Flugsicherung
Durchführung des Briefings für die Besatzung (wird oft ersetzt durch Selbstbriefing der Besatzung)

Ein exemplarischer Flugplanungsprozess ("Tüftler vom Dienst") wird hier beschrieben.

 DLR-Test
Bezeichnung für einen von der DLR ausgearbeiteten Test, der bei Luftverkehrsgesellschaften in Deutschland meist eine Einstellungsvoraussetzung für Piloten darstellt und deshalb z.B. bei Lufthansa vor Beginn der Pilotenausbildung abgelegt werden muß. Der DLR-Test besteht aus zwei Teilen und überprüft zahlreiche Aspekte, die für das Profil eines Piloten relevant sind. Er stellt hohe Anforderungen für die Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und die physische Belastbarkeit des Teilnehmers. Der erste und üblicherweise am Computer durchgeführte Teil (Berufs-Grunduntersuchung) umfaßt:

Englisch (Wortschatz und Grammatik) Mathematikkentnisse
Technisch-physikalisches Grundwissen Merkfähigkeit
Technisches Verständnis für Funktionen Räumliches Orientierungsvermögen
einfacher Systeme und Vorrichtungen Psychomotorik und Mehrfacharbeit
Rechenfertigkeit und logisches Denken Relevante Persönlichkeitsmerkmale
Konzentrationsvermögen u. Aufmerksamkeit

Der zweite Teil wird je nach Auftraggeber von der DLR individuell gestaltet, besteht aber üblicherweise aus Gerätetests zur Psychomotorik und Mehrfacharbeit, Simulatorflügen, Problemlöseaufgaben in Teams sowie einem individuellen Interview. Vor jedem Test werden einige Übungsaufgaben bearbeitet. Während bei einigen Tests alle Aufgaben etwa den gleichen Schwierigkeitsgrad aufweisen, steigt er bei anderen Tests allmählich an. Tests, bei denen es auf Schnelligkeit ankommt, sind so konstruiert, daß dem Teilnehmer nur eine bestimmte Zeit für die Lösung zur Verfügung steht. Entscheidend ist in allen Fällen das Gesamtergebnis. Die Durchfallquote ist aber trotzdem enorm hoch.

 DME
Distance Measuring Equipment. folgt später.

 DO-178
In vielen Anwendungsgebieten, die einen (aufgrund des ständig steigenden Einsatzes elektronischer Komponenten) sicherheitskritischen Aspekt besitzen, wird zunehmend der Einsatz von Verifikations- methoden als "Sicherheitsgarantie" gefordert und immer öfter bereits im Entwicklungsprozess fest vorgeschrieben. Gerade im Automobil-, Bahn- und Luftfahrtbereich sind solche Standards bereits nicht mehr wegzudenken. Im Luftfahrtbereich ist dies die Norm RTCA / DO-178B (Software Considerations in Airborne Systems and Equipment Certification), die erstmals 1982 als DO-178 herausgegeben und in Europa als EUROCAE ED-12 adaptiert wurde. Die aktuelle Spezifikation DO-178B gilt seit 1992.

 DOC
Applet Direct operating costs (© TU Berlin)

 Doppeldecker
folgt später

    Luftfahrtlexikon  

nach oben

  
drucken   |   gästebuch   |   kontakt   |   impressum